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"Freue mich auf Rostock"

Johannes, wie schnell verdaut man eine Niederlage in so einem Spiel, in dem es wieder bis zur Halbzeit ja eigentlich ganz gut lief?

Das ist ärgerlich und vor allem auf der Rückfahrt mehr als schmerzhaft, und man denkt auch lange drüber nach. Wichtig ist es, dass man es am Dienstag nach der Videoanalyse abgehakt hat. Am Ergebnis kann man eh nichts mehr ändern. Jetzt muss man positiv in die Zukunft schauen und Samstag das Spiel gegen Rostock gewinnen. Ich glaube, da haben wir noch eine Rechnung offen!

Man ist ja vor der Saison immer im Ungewissen. Jetzt sind die ersten sechs Teams alle nur einen Sieg auseinander, nach unten hat man schon zwei Siege Vorsprung. Ist das mehr Druck oder mehr Erleichterung?

Wir wussten vorher, wie auch in der vorigen Saison, dass es eine enge Kiste bis zum Ende der Hinrunde wird. Ich sehe es relativ neutral. Wir müssen von Spiel zu Spiel denken, jedes Spiel gewinnen. Vor allem jedes Heimspiel, dann müssen wir uns um die anderen keine Sorgen machen!

Deine Einsatzzeit liegt bei knapp 14 Minuten. Etwas weniger als letztes Jahr, du erzielst aber mehr Punkte. Bist du zufrieden damit?

Ich bin auf gar keinen Fall unzufrieden. Mir ist es wichtig, dass wir als Team gut fungieren. Meine Rolle ist es zu verteidigen, mir auf gut Deutsch den A… aufzureißen. Wenn ich das in 14 Minuten mache, ist mein Job erledigt. Wenn ich treffe, ist es eine schöne Sache, das ist aber nicht meine Hauptaufgabe!

Du hast eine klasse Dreierquote (9/16), das sind 53 Prozent. Hast Du speziell in der Sommerpause darauf trainiert?

Ich war in der Off-Season sehr oft in der Halle, wie jeder andere auch. Ich habe schon immer meine Stärke im Wurf gesehen, vor allem von der Dreierlinie. Es hat viel mit Selbstvertrauen zu tun. Wenn man erstmal anfängt zu treffen, wirft man mit sehr viel mehr Selbstbewusstsein, was in meinen Augen eine große Rolle spielt. Die Statistik war mir bekannt, die gucken wir uns zweimal die Woche an! (lacht)

Vor fünf Jahren kamst du in den Eagles-Kader. Hättest du so eine Entwicklung bei dir und im Verein für möglich gehalten?

Ich habe mich einfach nur gefreut, dass ich es überhaupt in den Kader geschafft habe, auch dass Paul Larysz mich da langsam rangeführt hat. Vorhersehbar war das alles nicht. Was ich aber sehr bemerkenswert finde, ist, wie der Verein sich verändert hat. Mit dem Wechsel von Pat nach Itzeho, hat sich einfach von den Strukturen her viel getan. Das sind feste Abläufe im Training wie im Umfeld! Es ist einfach schön zu sehen, vor allem für Spieler wie Lars, Nick und mich, die schon lange im Verein sind. Nicht umsonst haben Spieler wie Flavio, Kosta oder Fredi den Weg nach Itzehoe gefunden.

Welche Ziele verfolgst du mit den Eagles und welche persönlichen Ziele hast du dir gesteckt??

Als Sportler will man die Saison als Erster beenden. Was realistisch ist, ist natürlich wie im letzten Jahr die Play-Offs zu erreichen und vielleicht einen Step nach vorne zu machen. Längerfristig wollen wir uns von Jahr zu Jahr steigern. Persönlich möchte ich mich im Team weiterentwickeln, meine Rolle immer weiter finden, mehr Leistung bringen, was mit dem neuen Trainer auch wunderbar geklappt hat.

Du bist sozusagen ein local hero. Meinst du, dir wird, genau aus diesem Grund, aus dem Jugendbereich nachgeeifert werden, weil die Jungs sehen, man kann es schaffen?

Wichtig ist, dass man ein Beispiel hat zu zeigen, man kann es in die erste Mannschaft schaffen. Ich freue mich tierisch darüber, dass ich diese Person bin, die da ein wenig vorausgehen kann. Wir haben große Qualität im Jugendbereich. Ich hoffe, dass wir in der Zukunft nicht nur einen local hero haben, sondern eine ganze Bank voll, die auch konkurrenzfähig ist!

Am Wochenende kommt mit den Rostock Seawolves nicht gerade der Lieblingsgegner der Eagles. Sie wurden hoch gehandelt, blieben aber hinter den Erwartungen zurück. Macht es das für euch einfacher, Rostock endlich mal zu schlagen?

Ich freue mich immer tierisch, gegen Rostock zu spielen, weil du seit Jahren diese Rivalität hast. Du willst endlich mal gegen Rostock gewinnen, vor allem in der 2. Liga Pro B. Wir nehmen es nicht auf die leichte Schulter. Rostock wird aus gleichem Grund top motiviert sein. Das wird ein hart umkämpftes Spiel, und ich hoffe, die Serie reißt!

Motiviert man sich vor so einem Spiel in besonderer Art und Weise oder ist das Duell der Aufsteiger vor zwei Jahren Motivation genug??

Wie eben gesagt, freue ich mich tierisch auf das Spiel, und von daher ist die Motivation dementsprechend hoch. Der Ablauf vor dem Spiel bleibt aber der gleiche, egal ob Rostock, Quakenbrück oder Stahnsdorf. Da hat jeder so seine Rituale.

Noch ein Wort zu den Fans?

Da kann man kein schlechtes Wort drüber verlieren. Symbolisch war das Spiel gegen Oldenburg, als wir das noch gedreht haben und wie die Fans uns dann nach vorne gepeitscht haben, das war mehr als beeindruckend. Jeder von uns Spielern hatte Gänsehaut, als wir es am Ende geschafft haben und vor allem mit den Fans im Rücken. Nicht umsonst haben wir noch kein Heimspiel verloren. So ein Glück hat nicht jede Mannschaft in der Liga. Dementsprechend bin ich einfach nur begeistert!

Aus Rostock kommen erfahrungsgemäß viele Fans mit. Macht das die Atmosphäre noch besonderer?

Ich finde, es macht einfach Spaß, auch gegnerische Fans in der Halle zu haben. Das macht es etwas brisanter. Ich liebe es, vor vielen Leuten zu spielen, und wenn dabei noch Gegner sind, die dich ausbuhen, ist das auch `ne schöne Sache. Denn dann hast du alles richtig gemacht!!

Vielen Dank Johannes und viel Erfolg nächstes Wochenende.

Let`s fly Eagles!