104:99 nach Overtime!

Sie wollten die Punkte. Sie brauchten die Punkte dringend. Sie holten die Punkte – und wie: In der Verlängerung haben die Itzehoe Eagles die EN Baskets Schwelm niedergerungen. Sie gewannen die Partie der BARMER 2. Basketball Bundesliga mit 104:99 (19:19, 22:31, 24:15, 23:23, 16:11).
Irgendetwas ist mit den Pano-Spieltagen. In der Vorsaison hatten sich die Eagles, präsentiert vom Itzehoer Deckelproduzenten, mit einem Sieg gegen Leverkusen den Klassenerhalt gesichert. Nun lieferten sie ein denkwürdiges Spiel mit einer selten gesehenen Zahl an Wendungen. Nach ausgeglichenem Beginn machten die Itzehoer, die ohne die erkrankten Jerrik Hennig, Raphael Ejimofor und Tino Wohltmann antreten mussten, die ersten Fehler und fielen leicht zurück. Mit einer Auszeit brachte Coach Timo Völkerink sein Team wieder in die Spur, Anell Alexis und Sven Cikara (Foto) lieferten gegen ihre frühere Mannschaft die Punkte zum Ausgleich.
Der zweite Abschnitt begann gut für die Eagles, die sich bis auf 30:23 absetzten. Danach allerdings drehten die Gäste die Partie, punkteten reichlich und lagen kurz vor der Pause mit 50:38 vorn. Ein Dreier von Erik Nyberg sorgte dafür, dass der Rückstand zur Pause einstellig war gegen den Gegner aus Nordrhein-Westfalen, der sehr hochprozentig getroffen hatte. Die Verteidigung sei nicht physisch genug gewesen, sagte Völkerink.
Mehr Kampf und mehr Intensität nahmen sich die Gastgeber für die zweite Hälfte vor. Genau das lieferten sie, angeführt von Nyberg und Cikara rissen die Eagles das immer lauter werdende Publikum mit. So holten sie erst auf und dann sogar die Führung, doch Schwelm landete immer wieder schmerzhafte Treffer von außen. Vor dem letzten Viertel stand es 65:65.
Und die Achterbahnfahrt ging weiter. Schwelm erspielte sich Vorteile, die Eagles konterten dank Cikara, der auch bei seinem fünften Versuch von außen traf und danach Adam Paiges Dreier zum 81:80 für die Gastgeber vorbereitete. Jetzt waren wieder die Gäste an der Reihe, die gut zwei Minuten vor Schluss plötzlich mit 87:81 führten, es sah nicht gut aus für die Itzehoer. Doch mit großem Einsatz kämpften sie sich wieder heran und nutzten die Gelegenheit, als sie sich bot: Beim Stand von 85:88 traf Nyberg 15 Sekunden vor Schluss einen schwierigen Dreier – Verlängerung.
Allein diese fünf Extraminuten boten eine Unmenge an entscheidenden Szenen. Die Eagles führten fast die ganze Zeit, konnten sich aber nie sicher sein, jede Aktion zählte – und die Itzehoer hatten häufiger das bessere Ende für sich. Paige erzielte zwei wichtige Körbe, bevor die Eagles-Defensive und Nyberg von der Freiwurflinie den Sieg sicherten.
„In unserer Situation ist kein Spiel einfach“, sagte Völkerink. Die Nerven spielten eine große Rolle und seien in dieser Begegnung sehr oft getestet worden. „Diese Tests haben wir in der zweiten Halbzeit bestanden und die Nervosität in Aggressivität umgewandelt.“ Dafür verdiente sich das ganze Team ein Lob, auch wenn Cikara mit seiner Trefferquote und seinen Vorlagen herausgestochen habe. Die Partie habe gezeigt, wie sich Spiele entwickelten, wenn die Mannschaft den Plan durchziehe, sagte der Coach. Der Lohn: Mit dem Sieg haben die Eagles die Abstiegsränge verlassen.
Eagles: Adam Paige (26, 3 Dreier, 10 Rebounds), Sven Cikara (17, 5 Dreier, 9 Assists), Erik Nyberg (14, 3 Dreier), Quadre Lollis (13), Anell Alexis (12, 2 Dreier), Alan Kikwaki (10, 2 Dreier), Tim Schlegel (6, 1 Dreier), Tobias Möller (6), Tjelle Dietz.