Am Ende fehlt Glück

Ein Viertel lang war es ein richtiges Derby in der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Fast hätte es für die Itzehoe Eagles gegen den SC Rist Wedel noch zum Sieg gereicht. Aber eben nur fast. Endstand: 75:80 (11:22, 22:20, 18:24, 24:14).
Am Ende war der Erfolg für den Gast glücklich, aber verdient. Nur in den ersten drei Minuten waren die Eagles zwei Mal in Führung, doch Wedel spielte einfach besser. „Es war sehr wichtig für uns, das Spiel zu kontrollieren“, sagte Gästecoach Felix Banobre hinterher. Das gelang zusehends: Die Wedeler attackierten immer wieder Richtung Korb, bewegten den Ball gut und fanden die offenen Spieler. „Wir waren nicht präsent, die waren viel schneller zu Fuß“, sagte Eagles-Trainer Pat Elzie. So setzten sich die Gäste schon im ersten Viertel ab, in dem zwei Statistiken viel aussagten: 21 Mal warf Wedel auf den Korb, die Eagles hatten nur zwölf Würfe. Mit sechs Offensivrebounds holten die Rister ebenso viele Abpraller unter dem Itzehoer Korb wie die Gastgeber selbst.
In das zweite Viertel starteten die Eagles gut mit einem Dreier von Erik Nyberg, doch danach änderte sich das Bild gegenüber den ersten zehn Minuten wenig. Beim 25:40 in der 17. Minute nahm Elzie die Auszeit, sechs Itzehoer Punkte folgten – Chancen, noch dichter heranzukommen, wurden vergeben. Es brauchte eine starke Einzelaktion mit schwierigem Wurf von Stefan Schmidt kurz vor der Sirene, damit der Rückstand zur Halbzeit beim 33:42 einstellig war.
Das Aufbäumen nach dem Wechsel blieb aus. Teilweise machten es die Gastgeber ihrem Gegner mit Fehlern leicht, beim 37:54 gingen einige Blicke fast ungläubig hoch zur Anzeigetafel. Als Anthony McDonald einen Dreier traf, hätte es ein Startschuss sein können. Statt dessen: seltsame Emotionslosigkeit. Mit 51:66 ging es ins letzte Viertel.
Elzie schickte Erik Nyberg, Thorben Haake, Flavio Stückemann, Lars Kröger und Fabio Galiano aufs Feld – und hatte damit eine Formation gefunden, die mit dem nötigen Biss ans Werk ging und den Derby-Kampfgeist weckte. „Großartige Verteidigung“ hätten die Eagles im letzten Abschnitt gespielt, stellte Wedel-Coach Banobre fest. In der Tat: Immer wieder provozierten sie Fehler der Gäste und pirschten sich ran. Als McDonald dreieinhalb Minuten vor dem Ende auf 67:73 verkürzte, standen die Zuschauer in der ausverkauften Halle und setzten sich auch nicht mehr hin. Die Fans hätten immer an das Team geglaubt und es nach vorne getrieben, dankte Elzie.
Die Wende war möglich. Erst traf McDonald den Dreier zum 70:73, kurz darauf einen weiteren Distanzwurf – auf einmal stand es tatsächlich 75:75, nachdem die Eagles schon mit 20 Punkten zurückgelegen hatten. Wedel traf, wieder versuchte es McDonald aus der Distanz, doch der Wurf war zu lang. Beim 75:78 hatte Stückemann per Dreier die Chance zum Ausgleich – knapp daneben. „Am Ende hat uns das Quäntchen Glück gefehlt“, sagte Elzie. Vieles hatte an diesem Abend nicht funktioniert, doch er sei stolz darauf, wie sich das Team zurückgekämpft habe. Nun gelte es, sich für das kommende Spiel in Essen zu berappeln.
Eagles: Anthony McDonald (27, 4 Dreier), Stefan Schmidt (10, 11 Rebounds), Flavio Stückemann (10, 2 Dreier, 3 Ballgewinne), Erik Nyberg (6, 1 Dreier), Justinas Zirlys (6, 6 Rebounds), Lars Kröger (6), Thorben Haake (4), Johannes Konradt (4), Fabio Galiano (2), Lucas Wilke, Joachim Feimann, Leon Hutter.