Justinas Zirlys begann im Alter von acht Jahren mit dem Basketballspielen in seiner Heimatstadt Kedainiai. Er verbrachte den Sommer im Kreis der Familie und bereitete sich intensiv auf die neue Saison vor. Rituale vor den Spielen hat der Litauer nicht, relaxed aber im Anschluss gerne bei einem heißen Bad mit guter Musik und einem guten Buch. Außerhalb des Basketballs faszinieren ihn Football, Volleyball und Tischtennis aufgrund der Aktivität im Spiel. Der 25-Jährige liebt die Berge, möchte sich als Spieler weiterentwickeln und das Team bestmöglich unterstützen. Der Power Forward liebt die Atmosphäre, die die Fans bei den Heimspielen erzeugen. Mit ihm sprach Michael Bansemer.
Justinas, es war ein wichtiger Sieg am Samstag in Bochum. Hattest du Zweifel daran, dass ihr das Spiel gewinnen würdet, als Ihr vier Minuten vor Schluss mit 15 Punkten vorne gelegen habt?
Zweifel hatte ich keine, denn ich war vollends überzeugt, dass wir am Ende das Feld als Sieger verlassen würden. Wir spielten sehr soliden, guten Basketball, und vor allem hatten wir einen sehr großen Willen, das Spiel zu gewinnen. Wahrscheinlich ein wenig mehr als Bochum, von daher haben wir das Spiel auch letztlich verdient zu unseren Gunsten entschieden.
Was waren die Gründe für den Sieg?
Allen voran lag der Hauptgrund in unserer verbesserten Defense. Wie schon gegen Wolfenbüttel haben wir es mit guter Verteidigung geschafft, die Topspieler des Gegners sich nicht entfalten zu lassen. Des Weiteren war unser Offensivspiel sehr dynamisch, und wir erspielten uns immer wieder gute Möglichkeiten zum Abschluss. Es war vorne wie hinten eine sehr starke Leistung.
Du bist gut in die Saison gestartet, hast dich jetzt aber am Knie verletzt. Wie enttäuschend ist das für dich und wann wirst du wieder auf dem Parkett stehen können?
Ich bin schon sehr enttäuscht, denn einfach nur auf der Bank zu sitzen und den anderen beim Spielen zuzuschauen, ist schon ziemlich hart. Ich finde es sogar härter, als wenn ich selbst spielen würde. Wenn ich mal als Beispiel das Spiel gegen Wolfenbüttel nehme, das war so intensiv. Ich saß auf der Bank, hatte eiskalte Hände und habe versucht, das Team lautstark zu unterstützten. Das war schon mental eine krasse Herausforderung. Ich denke, dass ich bis Weihnachten aussetzen muss, damit sich meine Knie sowie meine Muskulatur drumherum erholen können.
Deine Zwei-Punkte-Wurfquote liegt bei über 60%, und du holst neun Rebounds im Spiel. Wo kannst du dich noch verbessern?
Das ist eine gute Frage. Mit der Quote bin ich zufrieden, möchte sie trotzdem noch weiter verbessern. Ich würde gerne mehr Drei-Punkte-Würfe nehmen, denn ich weiß, dass ich es kann. Aber es ergeben sich im Spiel nicht immer Möglichkeiten dafür. Auf jeden Fall möchte ich durch eine bessere Quote mehr Punkte erzielen, um so auch dem Team zu helfen.
Wie schätzt du das Niveau in der ProB ein verglichen mit der Liga, in der du vorher gespielt hast?
Der Level ist hier auf jeden Fall höher, was sich für mich auch schon daran zeigt, dass die Hallen gut besucht sind, insbesondere unsere ist fast immer ganz voll. Ich möchte mich hier unbedingt durchsetzen. Verglichen mit Litauen ist der Level in der Liga, in der ich spielte, eher Regionalliga.
Wie kam der Kontakt nach Itzehoe zustande?
Mein Agent schrieb mir, dass sich eine Möglichkeit bieten würde, in Deutschland zu spielen, und die wollte ich gerne wahrnehmen. Ich war vor fast sieben Jahren schon mal in Deutschland. Da arbeitete ich in Berlin und mochte gleich die Kultur hier, denn sie ist ähnlich wie in Litauen. Das ist neben dem basketballerischen der nächste Grund, denn für mich ist es wichtig, mich wohl zu fühlen.
Wie gefällt es dir in Deutschland?
Wie gesagt, für mich ist es wichtig, dass es mir gefällt, wo auch immer ich bin, und in Itzehoe ist das genau der Fall. Ich mag keine Großstädte, von daher passt es in Itzehoe ganz gut. Es gibt hier einen kleinen Stadtkern, ähnlich wie in meiner Heimat, und man hat und bekommt alles, was man braucht. Es ist angenehm und geht hier eben auch sehr familiär zu. Das gefällt mir sehr gut.
Am Wochenende kommt der Aufsteiger aus Sandersdorf nach Itzehoe. Die haben bis jetzt alle Auswärtsspiele verloren. Macht es das einfacher für uns?
Nein, ich glaube, in dieser Liga kann jeder jeden schlagen. Wir haben keinen wirklichen Vorteil, und von daher sollten wir in jedes Spiel gehen, als ob es bei Null losgeht, egal ob wir gegen einen vermeintlich schwachen oder doch eher starken Gegner spielen.
Noch ein Wort an die Fans!
Ich liebe die Atmosphäre in unserer Halle bei den Heimspielen. Wir versuchen jede Woche aufs Neue, unser Bestes zu geben, und freuen uns, dass die Fans so zahlreich kommen, um uns lautstark zu unterstützen. Let's fly, Eagles!
Vielen Dank, Justinas, und viel Erfolg am Samstag!
Let's fly, Eagles!