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Neuzugang aus Australien

Vieles gab es schon bei den Itzehoe Eagles, aber dies noch nicht: einen Spieler aus Australien. Joshua Wilcher (26) verstärkt das Team aus der 2. Basketball-Bundesliga ProB in der kommenden Saison auf der Aufbauposition.

Wilcher kommt aus Melbourne, besuchte für ein Jahr das Central Wyoming College in den USA und wurde dann Profi. Den Großteil seiner Laufbahn hat er in England verbracht, er hat auch einen britischen Pass. Das habe ihn noch interessanter für die Eagles gemacht, sagt Cheftrainer Pat Elzie mit Blick auf überarbeitete Bestimmungen der ProB zum Einsatz von ausländischen Akteuren. Dadurch seien EU-Spieler, die in das Profil des Vereins passten, noch wichtiger geworden.

Und Wilcher passte. Elzie sah Videos und führte Gespräche mit dem 26-Jährigen, „das hat mir alles gut gefallen“. Mit seinen 1,78 Metern sei der Australier nicht der größte Spieler, aber dafür sehr clever. Der Beweis sind sehr gute Statistiken aus der ersten englischen Liga, „und die ist auf jeden Fall vergleichbar mit der ProB“. Wilcher verstehe das Spiel und könne es gestalten, in der kommenden Saison solle er eine Führungsrolle bei den Eagles einnehmen. 

Wilcher spielte unter anderem für die Melbourne Tigers sowie in England für die Plymouth Raiders und Cheshire Phoenix. Jetzt wolle er den Basketball in Deutschland, aber auch das Land und seine Kultur kennen lernen, sagt der Australier. Die Gespräche mit seinem neuen Trainer seien sehr gut gewesen, Elzie habe ihm ein hervorragendes Bild vom Verein und seinen Fans vermittelt: „Da war es für mich eine einfache Entscheidung, in der kommenden Saison für Itzehoe zu spielen.“ Das klare Ziel seien die Playoffs: Wilcher weiß, wie knapp die Eagles diese in der vergangenen Spielzeit verpassten – er wolle helfen, das zu ändern und dann weit zu kommen. „Ich kann es nicht erwarten, nach Itzehoe zu kommen und anzufangen!“

ProB-Lizenz ohne Auflagen

Alles bestens bei den Itzehoe Eagles – das haben sie von den Gremien der 2. Basketball-Bundesliga ProB bestätigt bekommen. Die Lizenz für die Saison 2017/18 erhielten die Eagles ohne Auflagen.

Zuvor musste nicht nur die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit akribisch nachgewiesen werden, auch im organisatorischen Bereich waren viele Anforderungen und erhöhte Standards zu erfüllen. Dass es keine Beanstandungen seitens der Liga gab, zeige die gute Arbeit, die bei den Eagles geleistet werde, freut sich der 1. Vorsitzende Volker Hambrock. „Der Dank gilt besonders der 2. Vorsitzenden Martina Iversen, die die umfangreiche Aufgabe des Lizenzantrags wieder einmal perfekt bewältigt hat. Die Lizenzerteilung ohne Auflage ist auch eine Anerkennung für diese Arbeit. Nun können wir die Vorbereitung auf die kommende Saison mit noch mehr Energie vorantreiben.“

 

 

Weiter mit dem Topscorer

 

 

17 Punkte im Schnitt – damit war Frederik Henningsen in der vergangenen Saison der beste deutsche Spieler in der 2. Basketball-Bundesliga ProB. Bei den Itzehoe Eagles wurde er sofort zur festen Größe, umso erfreulicher ist diese Nachricht: Der 29-jährige Flügelspieler bleibt den Eagles erhalten. Er hat einen Vertrag für die kommende Saison unterschrieben mit einer Option auf ein weiteres Jahr.

„Fredi ist eine wichtige Säule für unser Team“, sagt Teammanager Stefan Flocken. „Wir freuen uns sehr, dass er auch in der kommenden Spielzeit für uns aufläuft.“ Das kann Headcoach Pat Elzie nur bestätigen: „Er hat eine Top-Saison gespielt bis zu seiner Verletzung.“ Die Kontinuität sei wichtig für die Eagles, und es sei ein Zeichen für die Qualität der Arbeit in Itzehoe, einen solchen Akteur halten zu können.

„Mir ist der Verein sehr ans Herz gewachsen. Das Umfeld macht es einem mit seiner großartigen Arbeit leicht, sich wohl zu fühlen“, sagt Henningsen. „Es ist wie eine Familie – das schmeichelt mir in meinem Alter, denn das hat man nicht oft.“ Man könne selbst helfen, und es werde geholfen, wenn es ein Problem gebe – „ein sehr schönes Arbeitsklima“.

Ein ganz wesentlicher Grund für die Vertragsverlängerung ist zudem die sportliche Situation. Mit Coach Elzie arbeite er sehr gern zusammen, so Henningsen. Doch mit der vergangenen Saison sei er nicht zufrieden: „Ich will mit Itzehoe in die Playoffs, sonst habe ich das Gefühl, ich hätte meinen Job nicht richtig erledigt.“ Das will er ändern, auch mit Blick auf die Zuschauer in der Lehmwohldhalle: „Die Fans waren der Hammer. Es hat einfach Spaß gemacht, in der Halle zu spielen.“

 

 

 

Starker Partner für Wohnungen

Dr. Ulrik Schlenz ist nicht klein geraten. Dennnoch muss der Vorstand der Wankendorfer Baugenossenschaft für Schleswig-Holstein eG leicht nach oben schauen, als er spezielle Kunden trifft: Deji Adekunle und Mayika Lungongo sind deutlich über zwei Meter groß. Kein Wunder: Sie spielen für die Itzehoe Eagles in der 2. Basketball-Bundesliga ProB.

Seit einigen Jahren engagiert sich die Wankendorfer als Partner bei den Eagles – eine Kooperation von immenser Bedeutung für den Verein, wie die 2. Vorsitzende Martina Iversen betont. Denn mit ihrer Lage am Rande von Basketball-Deutschland müssen die Eagles gute Rahmenbedingungen bieten, um Spieler für sich zu gewinnen. Sie nutzen die guten Kontakte zu Betrieben der Region, um Ausbildungen und Jobs zu vermitteln. „Aber wenn die jungen Leute hierher kommen, müssen wir ihnen auch eine gute Unterkunft bieten können“, sagt Martina Iversen. Da kommt die Wankendorfer ins Spiel: Sie stellt den Eagles Wohnungen insbesondere am Lohkamp zur Verfügung. „Diese Unterstützung ist außerordentlich wertvoll“, unterstreicht die 2. Vorsitzende. „Und die Häuser und Wohnungen sind in den vergangenen Jahren sogar noch schöner geworden.“

Auf den ersten Blick ist klar, was sie meint: Die Mehrfamilienhäuser erstrahlen mit neuer Fassade in Klinkeroptik, doch das ist nur ein kleiner Teil des umfangreichen Modernisierungsprogramms, das sich die Wankendorfer am Lohweg und am Lohkamp vorgenommen hatte. „Insgesamt hat die Wankendorfer dort 39 Wohneinheiten für drei Millionen Euro modernisiert, die auch mit Mitteln der sozialen Wohnraumförderung des Landes gefördert wurden“, sagt Dr. Ulrik Schlenz. Insbesondere energetisch wurden die Gebäude auf den aktuellen Stand gebracht: neue Dächer und Fenster, eine Wärmedämmung der Fassaden, Dämmung der Kellerdecken sowie der obersten Geschossdecken und neue Wärmezentralen im Keller mit dem Energieträger Gas. Weil eine zentrale Warmwasserversorgung eingebaut wurde, verschwanden die Gasthermen aus den Wohnungen – ein Platzgewinn, der gerade den groß gewachsenen Basketballern sehr willkommen war. Deutliche Fortschritte brachte zudem die neue Gestaltung der Treppenhäuser und der Außenanlagen. „Die ganze Optik hat sich deutlich verbessert“, sagt Dr. Ulrik Schlenz.

Die Basketballer fühlen sich wohl in den Wankendorfer-Wohnungen, und das freut den Vorstand: „ Die Zusammenarbeit mit den Eagles ist für uns eine wichtige Partnerschaft für den Standort Itzehoe.“ Das Unternehmen habe in der Steinburger Kreisstadt mit der Wankendorfer Immobilienverwaltung für Schleswig-Holstein eine wichtige Funktion beim Thema Wohnungsbau übernommen. Doch die Wankendorfer kümmere sich nicht nur um das Thema Wohnen, sondern lege auch viel Wert darauf, sich gesellschaftlich zu engagieren. „Insofern ist das Projekt Itzehoe Eagles mit seiner Ausrichtung für die Zukunft und der intensiven Jugendarbeit passend. Und der Imagegewinn durch die Kooperation mit den Eagles ist ein schöner Nebeneffekt.“

Das ist Musik in den Ohren von Martina Iversen: „Wir haben noch sehr viel vor. Da ist es schön, sich auf einen starken Partner wie die Wankendorfer verlassen zu können.“

 

 

 

 

"Sehr guter Abschluss"

 

„Ihr seid so ein geiles Team!“ Das letzte Spiel der Itzehoe Eagles in dieser Saison der 2. Basketball-Bundesliga ProB war längst vorbei. Doch die Begeisterung der Zuschauerin, die im Treppenhaus Eagles-Coach Pat Elzie begegnete, hielt an – und Elzies Strahlen wurde nach ihrem Kommentar noch ein Stückchen breiter. „Es war ein sehr guter Abschluss für alle“, sagte er über die Partie gegen die Herzöge Wolfenbüttel. Die Eagles gewannen 93:83 (23:17, 26:17, 25:18, 19:31) und sicherten sich so Platz eins in der Playdown-Runde. Der Klassenerhalt hatte schon vor Wochen festgestanden.

Den Zuschauern noch einmal etwas bieten, alle Spieler zum Einsatz bringen und natürlich gewinnen, das waren die Ziele der Eagles für das letzte Spiel. Den ersten Höhepunkt gab es schon vor Beginn: Kapitän Kosta Karamatskos griff vor wieder fast vollen Rängen zum Mikro, dankte den Zuschauern und dem gesamten Umfeld, insbesondere der ehrenamtlichen Catering-Crew, der er im Namen des Teams ein Geschenk überreichte. Dabei trug er allerdings keine Spielkleidung: Karamatskos fehlte verletzt, ebenso wie Frederik Henningsen, Nick Tienarend und Mayika Lungongo. Das gab Elzie die Gelegenheit, seine Youngster noch mehr einzusetzen, insbesondere Eagles-Eigengewächs Leon Hutter und Yngve Jentz, die beide eine starke Leistung zeigten. Im Mittelpunkt allerdings stand ein anderer: Flavio Stückemann, der an diesem Abend seine ebenso lange wie erfolgreiche Karriere beendete.

Und er hatte mächtig Spaß dabei. Schon sein erster Wurf saß, natürlich ein Dreier – sechs weitere sollten folgen. „Unglaublich, was er heute gespielt hat“, sagte Elzie. Er kennt Stückemann seit dessen Kindertagen, beide arbeiteten zusammen, als aus Rasta Vechta ein Erstligist wurde, beide werden auch jetzt weiter zusammenarbeiten – denn Stückemann ist sportlicher Leiter der Eagles-Basketball-Academy für den Jugendleistungssport in der Jugend- und Nachwuchs-Basketball-Bundesliga. Die offizielle Verabschiedung ihres Führungsspielers heben sich die Eagles für den Beginn der kommenden Saison auf.

Und das Spiel? Die Eagles waren überlegen, so lange sie konzentriert agierten, die Herzöge spielten munter mit. So entwickelte sich eine attraktive, schnelle und auch intensive Partie, obwohl es für beide Teams nicht mehr um Entscheidendes ging. Angeführt von Stückemann (19 Punkte und fünf Dreier in der ersten Hälfte) legten die Itzehoer zum Wechsel ein 49:34 vor. Im dritten Viertel zeigten sie sich weiter stark von der Drei-Punkte-Linie und bauten den Vorsprung auf mehr als 20 Punkte aus. Im letzten Abschnitt nahmen sie die Partie dann zu locker, Wolfenbüttel nutzte die Nachlässigkeiten gekonnt aus und verkürzte bis auf 74:82 gut fünf Minuten vor dem Ende. Elzie erinnerte sein Team in einer Auszeit daran, dass das Spiel noch nicht zu Ende war, dieses reagierte sofort und geriet nicht mehr in Gefahr. Ob Lars Kröger, Darren Galloway, Johannes Konradt oder Kaimyn Pruitt, jeder bei den Eagles hatte seine guten Szenen und habe damit seinen Beitrag geleistet, sagte Elzie.

Nach dem Spiel klatschte das gesamte Team mit den Fans ab, nun ist Pause bis zur neuen Saison ab September. Aber die Vorbereitungen dafür sind bei den Eagles längst angelaufen.

Eagles: Flavio Stückemann (27, 7 Dreier), Lars Kröger (15), Darren Galloway (14, 2 Dreier), Johannes Konradt (10), Qa'rraan Calhoun (9, 1 Dreier, 7 Rebounds), Kaimyn Pruitt (7, 1 Dreier, 7 Assists), Yngve Jentz (7, 8 Rebounds, 3 Blocks, 3 Ballgewinne), Deji Adekunle (2), Fabio Galiano (2), Leon Hutter.

 

Finale gegen Wolfenbüttel

Spiel Nummer 28 in dieser Saison. Dann ist die Spielzeit in der 2. Basketball-Bundesliga ProB beendet für die Itzehoe Eagles. Längst sicher ist: Sie werden auch in der kommenden Saison in dieser Liga antreten. Dasselbe gilt für den Gegner am Sonnabend: Um 19.30 Uhr beginnt im Sportzentrum am Lehmwohld die Partie gegen MTV Herzöge Wolfenbüttel.

Noch nicht sicher ist, ob die Eagles die Playdown-Runde als Erster abschließen oder die Gäste aus Niedersachsen. Verlieren die Itzehoer, entscheidet der direkte Vergleich, nachdem sie in der regulären Saison beide Spiele gewonnen, zum Auftakt der Playdowns aber in Wolfenbüttel verloren hatten. Bei einem Sieg mit mehr als neun Punkten Vorsprung überholen die Herzöge die Gastgeber, „das wollen wir auf jeden Fall vermeiden“, sagt Eagles-Coach Pat Elzie. Die Heimmannschaft wolle das letzte Spiel natürlich gewinnen, dabei Spaß haben und vor allem ihren „tollen Fans“ noch einmal einen gelungenen Basketballabend bereiten. Ein besonderer Abend ist es für Eagles-Guard Flavio Stückemann: Er beendet seine eindrucksvolle Karriere, die würdige Verabschiedung erfolgt allerdings erst zu Beginn der kommenden Saison. „Er bleibt uns ja erhalten“, sagt Elzie mit Blick auf Stückemanns Rolle als sportlicher Leiter und 2. Vorsitzender bei der Eagles-Basketball-Academy für den Leistungssport im Nachwuchsbereich.

Einen „vernünftigen Abschluss“ wünscht sich Elzie für Stückemann, und die Voraussetzungen für ein attraktives Spiel sind gut: Beide Teams könnten ohne Druck aufspielen. Taktisch werde es in der vierten Begegnung der Mannschaften in dieser Saison keine Überraschungen geben: „Wir haben genug gegen die gespielt, wir kennen uns im Großen und Ganzen sehr gut“, sagt der Eagles-Coach. Wolfenbüttel sei gespickt mit guten jungen Spielern dank der Kooperation mit Erstligist Braunschweig, hinzu kommen die beiden starken Amerikaner Khalil Kelley und Spielertrainer Demetrius Ward. „Das wird keine leichte Aufgabe“, sagt Elzie, der auf die verletzten Frederik Henningsen und Nick Tienarend verzichten muss, aber voll auf Sieg setzt: „So werden wir das Spiel auch angehen.“

Zum Saisonabschluss haben die Eagles eine Verlosung für ihre Fans organisiert, zu gewinnen gibt es unter anderem eine Eagles-Dauerkarte für die kommende Spielzeit, Fanschals, Tickets für das Kino Cinemotion und das Black Island Schwarzlicht-Minigolf oder auch Gutscheine vom Cafe Ramm, vom Cafe Königsberg und von McDonald's. Die Eagles Fighters sind wie gewohnt dabei, die Halbzeit-Show übernimmt die Gruppe „The Movement“ aus der Tanzschule Kathrin Giesen. Tickets gibt es im Vorverkauf bei Vision in der oberen Feldschmiede, im Büro Jens Köhler (Itzehoer Versicherungen) am Marienburger Platz sowie online auf www.ticketflair.de. Einlass ist ab 18 Uhr. Die Dauerkarten aus der regulären Saison gelten nicht mehr, ausgenommen die Tickets der Sponsoren.

 

 

 

Die Kapitäne im Interview

 

Das letzte Saisonspiel naht: Sonnabend, 22. April, um 19.30 Uhr zu Hause gegen die Herzöge Wolfenbüttel. Vorher haben die Kapitäne das Wort: Kosta Karamatskos und Flavio Stückemann im Gespräch mit Michael Bansemer.

 

Flavio und Kosta, das letzte Spiel in Recklinghausen war von keiner großen Bedeutung mehr, trotzdem seid Ihr sehr konzentriert zu Werke gegangen und habt das Spiel auch souverän gewonnen!

Flavio: Für uns spielen der Anlass oder der Tabellenstand oder auch andere Umstände keine Rolle, denn wenn wir auf`s Feld gehen, wollen wir immer gewinnen.

Kosta: Wir sind gut ins Spiel gekommen und wollten das Spiel auch unbedingt gewinnen, und in so einem Spiel ist es dann auch gut, dass alle Spieler ihre Einsatzzeit bekommen.

 

Die ProB ist die einzige Liga mit einer Play-Down-Runde. Welchen Sinn machen diese Spiele, wenn alles entschieden ist, auch im Hinblick auf finanzielle Situationen und Fairplay?

Kosta: Ob die Play-Downs Sinn machen, weiß ich nicht. Man kämpft die ganze Saison und versucht die Play-Offs zu erreichen, um dann um die Meisterschaft zu spielen oder auch nicht. Die Play-Downs bedeuten dann für kleinere Vereine auch finanziellen und organisatorischen Aufwand. Für uns Spieler ist es dann eher frustrierend, wenn du so knapp dein Ziel verfehlst und dann nochmal 6 Spiele in weiteren zwei Monaten hast, aber dein Ziel doch nicht erreichen kannst. Auf der anderen Seite ist es auch schön, mit den Jungs noch Zeit zu verbringen und möglichst viele Spiele zu gewinnen und das haben wir bis jetzt ja gut umgesetzt.

Flavio: Sich über den Modus aufzuregen, ist nicht unser Job. Sport ist Sport und dann muss man die Spiele nach den Regularien spielen. Wenn, dann muss die Liga das ändern. Allerdings hätten dann gerade die schwächeren Teams zu wenig Heimspiele, wenn man nach der Hauptrunde aufhört und damit dann auch finanzielle Nachteile. Sich über den Modus jetzt aufzuregen, wäre auch nicht sportlich, denn dass wir die Play-Offs verpasst haben, liegt ja einzig und allein an uns selbst.

 

Was war für Euch der schönste Moment in dieser Saison?

Kosta: Für mich war es natürlich sehr schön, nach meiner Verletzung wieder spielen zu können.

 

Flavio: Also, einen schönsten Moment gab es nicht, denn es wird wirklich davon überschattet, dass wir die Play-Offs nicht geschafft haben. Du sprichst ja hier auch mit zwei Spielern, die nicht mehr allzu lange spielen werden, daher waren die Play-Offs für uns ein totales „Muss“. Es soll nicht heißen, dass alles schlecht war, sondern nur, dass es spielerisch kein Highlight gab. Sonst hätten wir es geschafft. Allerdings gab es dann doch noch ein Highlight und das war, wie die Fans nach der Niederlage gegen Wedel zu uns gestanden haben. Die Fans haben uns geschätzt und deswegen habe ich auch den Artikel auf Facebook verfasst, um mich zu bedanken. Das sollte nicht aus Marketinggründen erscheinen, sondern es war mir eine Herzensangelegenheit, denn die Fans haben gesehen, dass wir gekämpft und alles gegeben haben. Nur haben wir es im letzten Moment nicht geschafft. Bei anderen Teams wären die Fans einfach gegangen, das ist hier nicht so. Es ist schon was Besonderes, wenn Du von allen Unterstützung erfährst, wie vom Vorstand, dem Catering, der Tribüne, und alle Dir das Gefühl geben, gekämpft zu haben. Das ist unheimlich aufbauend, weshalb wir auch weiterhin gute Leistung bringen konnten. Aber insgesamt war es eine bittere Enttäuschung, dass wir Play-Downs spielen mussten.

 

Welches Spiel war aus eurer Sicht das Highlight der Saison?

Flavio: Auf jeden Fall das Heimspiel gegen Quakenbrück, weil wir so heiß waren und es unbedingt gewinnen wollten. Gegen Oldenburg lagen wir lange hinten und haben es gewonnen. Auch das Spiel in Iserlohn war für mich ein tolles Spiel. Als der Wurf kam und fiel, da musste ich innerlich lächeln, obwohl ich die Enttäuschung schon gespürt habe. Aber so ist der Sport und das macht ihn aus.

Kosta: Für mich war auch der Sieg gegen Quakenbrück ein Highlight. Gegen den Zweitplatzierten haben wir alle auch richtig gut gespielt. Der Sieg lag mir schon am Herzen, denn er eröffnete uns nochmal gute Möglichkeiten für die Play-Offs.

 

Den Fans bleiben wohl eher die Overtimesiege gegen Rostock und Stahnsdorf im Gedächtnis...

Kosta: Oh man, die gab es ja auch noch. (lacht) Die gehören auf jeden Fall dazu.

 

In der Saison gab es viele Höhen und Tiefen. Was lief aus Eurer Sicht nicht so gut und sollte in der nächsten Saison vermieden werden?

Flavio: Transferpolitik können wir ruhig ansprechen, weil es wichtig ist und wir da aufpassen müssen. Damit müssen wir besser umgehen. Durch die Wechsel nach dem Bernauspiel kam unnötige Unruhe rein. Man sah sich gezwungen zu handeln und wollte dafür auch Niederlagen in Kauf nehmen und so kam es dann auch. Nur haben wir uns davon nie so richtig erholt. Da müssen wir als Verein noch ein bisschen wachsen und professioneller werden.

Kosta: Ich bin ja jetzt schon das dritte Jahr hier und der Verein hat sich von Jahr zu Jahr weiterentwickelt in vielen Bereichen. Ich bin auch sicher, dass es so weitergeht. Aber in dem angesprochenen Bereich muss es eben besser werden.

 

Im Verein hat sich in dieser Spielzeit einiges getan, um auch konkurrenzfähiger zu werden, wie zum Beispiel die Gründung der Eagles-Basketball-Academy. In welchen Bereichen ist Itzehoe gut aufgestellt und hat vielleicht auch Vorteile gegenüber den Konkurrenten? Flavio: Itzehoe macht es bisher ganz gut, da passt es auch, dass Kosta und ich hier sitzen. Uns hätte man vielleicht in anderen Vereinen erwartet, aber hier werden wir rundum betreut, auch wenn es nicht das meiste Geld zu verdienen gibt. Für die Spieler hier ist es aber auch nicht das Wichtigste. Kosta konnte zum Beispiel eine Ausbildung machen und ich mir ein zweites Standbein aufbauen. Da hatten wir auch die volle Unterstützung vom Coach, wenn man mal nicht zum Training konnte. Auch die anderen Jungs werden in den Bereichen voll unterstützt. Da kümmern sich alle drum. Das ist, glaube ich, die Nische, um sich weiterhin breit aufzustellen, Möglichkeiten für junge und ältere Spieler zu bieten. Das macht Itzehoe besonders.

Kosta: Generell einfach diese familiäre Umgebung. Man merkt einfach, dass alle wirklich hinter jedem Einzelnen stehen und versuchen zu helfen. Vor Stefan ziehe ich meinen Hut, was er für die Spieler macht und einsteckt, verdient großen Respekt. Aber auch die anderen versuchen alles möglich zu machen. Wenn mal was nicht klappt, gibt es vielleicht auch mal eine Träne, aber daran sieht man, mit wie viel Herz hier an die Sache herangegangen wird. Ich habe schon bei einigen Vereinen gespielt und das sieht man nicht so oft. Ich hoffe nur, dass der familiäre Grundgedanke immer bestehen bleibt, egal wo die Reise hingeht.

 

Flavio, welche Ziele verfolgst Du als sportlicher Leiter der Academy und was für ein zeitlicher Aufwand kommt auf Dich zu?

Die Academy ist für mich gerade jeden Tag präsent. Wir organisieren im Moment sehr, sehr viel. Ich bin viel am Telefon und auch bei den Trainingseinheiten, um auch die Jungs kennen zu lernen. Das ist eine ganz wichtige Plattform bis hin zur Pro B, dass wir eben Eigengewächse ausbilden. Mit dem Assist-Programm hat Pat den Grundstein im Breitensport schon gelegt. Jetzt müssen wir sehen, dass eben auch in der Spitze dann was passiert, damit wir sowas wie Jo oder Lars auch öfter haben. Bei Jo hört man, dass er aus Itzehoe kommt, wenn er einläuft. Das ist schon was Besonderes. Da wollen wir noch mehr hin. Nach 14 Jahren Profi bin ich schon richtig motiviert denen, die Lust drauf haben, mit meiner Erfahrung zu helfen.

 

Kosta, deine Ausbildung neigt sich dem Ende zu. Welche Zukunftspläne gibt es bei Dir? Also im Mai und Juni stehen meine Abschlussprüfungen an, dann bin ich hoffentlich ausgelernter Sport-und Fitnesskaufmann. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe mir bis jetzt noch keine großen Gedanken gemacht, wie es beruflich weitergehen soll. Ich habe natürlich Ideen, aber noch nichts Konkretes. Erstmal die Prüfungen und dann wird mir ein großer Stein vom Herzen fallen. Danach kann ich mal an die Planung gehen und da spielen dann meine Frau und die Familie natürlich auch eine Rolle. Jetzt konzentriere ich mich auf die Ausbildung und natürlich das letzte Spiel, die letzte gemeinsame Woche mit den Jungs und dann schauen wir mal. Wer weiß, vielleicht mache ich ja hier mein eigenes Studio auf und Ihr trainiert alle bei mir. (lacht)

 

Nun waren es doch die Play-Downs, eine extra lange Saison, die viel Kraft gekostet hat. Legt Ihr den Ball jetzt erstmal vier Wochen zur Seite oder hat da jeder so sein individuelles Programm?

Kosta: Vom Kopf her auf jeden Fall erstmal Pause, aber ich kenne mich. Nach einer Woche kommt der erste Anruf mit „Lass mal zocken gehen“. Im Sommer spiele ich ja dann Streetballturniere mit Fredi, vielleicht kommt Flavio auch mal dazu, wenn es passt. Von daher ist bei mir nie Ruhe. Den Ball mal ein paar Tage weg legen geht schon, aber komplett ohne auf keinen Fall.

Flavio: Bei mir ist es ähnlich wie bei Kosta. Es steht zwar in einer Woche kein hartes Training an, aber man ist die ganze Zeit damit beschäftigt. Bei mir natürlich auch durch die Aufgabe in der Academy. Zudem mache ich im Juni noch meinen B-Trainer-Schein. Allerdings werde ich erstmal kein Trainer, da ich nach 14 Jahren Basketball die abendlichen freien Stunden misse. Unter der Saison sehe ich meine Frau in der Woche kaum und an den Wochenenden sind dann ja auch noch die Spiele. Gefühlt könnte ich den Ball drei Monate weglegen, aber ich weiß, dass es nicht dazu kommt.

 

Noch ein Wort zu Euren Fans? Kosta: Wie gesagt, ich habe schon bei vielen Vereinen gespielt und hatte Fans, bei denen ich dachte, die sind klasse. Aber das hier ist schon was anderes. Gerade das Familiäre, egal, wo Du in der Stadt bist und angesprochen wirst, Du hast Lust Dich mit den Leuten zu unterhalten. Ich hatte da niemanden, bei dem ich dachte, der nervt mich jetzt. Die Fans verdienen ganz großen Respekt, wie sie uns mit Standing Ovations durch die Play-Downs begleitet haben. Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute, definitiv. Dass sie dem Verein immer treu bleiben und weiter mitziehen.

Flavio: Es wird noch einiges kommen, denn der Verein wächst. Es gab und wird immer besondere Spiele hier geben. Ich bin halb so lange da wie Kosta und was sich in der Halle alles getan hat, ist super. Das Halbzeitprogramm, die Fighters, Live-Musik oder die Schlange vor der Halle beim Spiel gegen Wedel, ist schon was Besonderes. Was an unseren Fans so einzigartig ist, im Sport geht es schnell vom Zero to Hero und zurück, und das ist hier nicht davon abhängig. Die Leute schätzen wirklich, dass wir alles geben und bis zum Umfallen kämpfen. Sie verstehen, dass wir immer gewinnen wollen, aber es auch den Umständen entsprechend mal nicht klappt.

 

Am Wochenende steht jetzt noch das Rückspiel gegen Wolfenbüttel an. Welche Anreize bietet dieses Spiel jetzt noch?

Kosta: Für uns ist klar, wir wollen den neunten Platz sichern, dann hätten wir fünf Siege aus sechs Spielen. Damit können wir dann leben. Wir wollen das letzte Spiel vor unseren Fans Zuhause nicht verlieren, ganz klar. Darauf habe ich keinen Bock, ich will, dass die Leute da nochmal ausrasten und eine schöne Zeit haben.

Flavio: Ich schaue da auch gar nicht auf den Gegner, den kennen wir schon gut genug und wissen, was auf uns zukommt. Aber eigentlich schauen wir eher zur Tribüne und möchten einen guten Abschluss finden und nach dem Spiel gut gelaunt und zufrieden oben ein Bierchen trinken.

 

Vielen Dank, Flavio und Kosta, und viel Erfolg beim letzten Heimspiel der Saison am Lehmwohld!!

Let`s fly, Eagles!