Er spielt seine erste Saison bei den Itzehoe Eagles: Mayika Lungongo (22). Mit dem 2,10 Meter großen Center sprach vor der entscheidenden Partie gegen Wedel Michael Bansemer.
Mayika, es war das erwartet enge Spiel gegen die Artland Dragons. Wie erleichtert wart Ihr nach dem Sieg?
Wir waren sehr erleichtert nach dem Spiel. Ich fand, es war ein tolles Spiel, und die Fans waren unglaublich. Sie haben uns so sehr den Rücken gestärkt, dass die Atmosphäre uns einfach nach vorne gepeitscht hat. Wir haben alles gegeben und meiner Meinung nach hat am Ende auch der Bessere gewonnen.
Wie eng es in der Liga zugeht, hat man an diesem Wochenende ja wieder gesehen. Habt Ihr euch jetzt in den letzten beiden Spielen noch das nötige Selbstvertrauen für den Showdown gegen Wedel geholt?
Auf jeden Fall. Wir haben gegen Iserlohn schon gezeigt, dass wir jedes Team in dieser Liga schlagen können. Auch wenn es dort am Ende nicht gereicht hat, weil wir durch den Buzzer-Beater verloren haben. Wir haben in diesen Spielen und auch gegen Bernau gezeigt, dass wir mit den Top-Teams dieser Liga mithalten können. Das war auch nicht nur phasenweise so, sondern über weite Strecken des Spiels. Wie stark die Teams sind und wie ausgeglichen die Liga ist, sieht man auch an den Ergebnissen wie z.B. Wedel –Iserlohn ( 81:73) oder am Comeback von Wolfenbüttel, die jetzt auch noch um die Playoffs kämpfen.
Wie schnell hat sich unter euch Spielern die Nachricht vom Showdown gegen Wedel rumgesprochen?
Das ging relativ schnell. Kurz vor Schluss des Spiels hat Fredi in unsere teaminterne Gruppe geschrieben, dass wir gegen Wedel gewinnen müssen. Damit wussten wir alle, das ist jetzt das finale Spiel, das Derby, der letzte Platz in den Playoffs (wenn Rostock nicht gewinnt! Ich denke, wir werden uns in der Woche definitiv sehr gut darauf vorbereiten. Wir haben natürlich einen großen Antrieb, da wir das Hinspiel verloren haben und denen noch was schuldig sind. Sowie auch unseren Fans für die tolle Unterstützung in den letzten Spielen und der ganzen Saison. Das ist eben auch das Schöne am Basketball, dass es so tolle Spiele geben kann, in denen es um alles geht, und wir freuen uns definitiv auf dieses Spiel.
Wie wichtig ist die Rückkehr von Lars Kröger für das Team und für dich als Unterstützung unterm Korb?
Es ist sehr wichtig für das Team, dass er wieder da ist. Lars ist ein extrem guter Verteidiger, ein reboundstarker Center und für seine Größe extrem schnell. Sowas habe ich selten gesehen. Wir haben zwar große Spieler, aber ein so gestandener Center wie Lars ist für mich als jungen Spieler extrem wichtig. Die Duelle mit ihm im Training treiben mich enorm an. Sie fördern und steigern den Konkurrenzkampf. Wir mögen und schätzen uns sehr im Team. Aber man bekommt seine Einsatzzeit nicht garantiert, sondern muss sie sich hart erarbeiten. Daher muss man im Training 100% geben, um an seine Minuten im Spiel zu kommen, gerade junge Spieler wie Yngve, Fabio und ich.
Du hast ja letzte Saison im Süden der ProB für Würzburg gespielt. Wie schätzt du den Leistungsunterschied zwischen Nord und Süd mit Blick auf die Playoffs ein?
Der große Unterschied ist, dass der Norden mehr auf gestandene, erfahrene, manchmal auch ehemalige Profis setzt, wohingegen der Süden oft Nachwuchsmannschaften von Profiteams hat, mit dementsprechend jungen Spielern. Ich schätze den Norden stärker ein, eben aufgrund der ganzen Erfahrung, die da auf dem Feld steht. Jedoch gibt es im Süden viele talentierte Spieler, das darf man nicht unterschätzen.
Wie kam für dich der Kontakt nach Itzehoe zustande?
Das kam durch Levi, den ich noch aus meiner Bremerhavener Zeit in der NBBL kannte. Er ist sowas wie mein Mentor und großer Bruder. Er fragte, ob ich mir nach der NBBL-Zeit vorstellen könnte, in Itzehoe zu spielen. Ich war dann zu den Tryouts hier und lernte Pat, den ich nur vom Hören und Sehen kannte, persönlich kennen. Er hätte mich gerne schon 2015 gehabt, aber aus persönlichen und familiären Gründen ging ich doch nach Würzburg. Dort hatte ich dann leider viele Schwierigkeiten. Unter anderem auch mit dem Coach. Zu der Zeit hatte ich aber noch Kontakt zu Pat und als er nochmal fragte, ob ich Lust hätte zu kommen, sagte ich mir, wenn ein Coach dich zwei Mal haben will, dann musst du die Chance nutzen. Pats Ruf ist in Deutschland bekannt. Er ist ein großartiger Trainer, der alles aus einem herausholt. Nach Gesprächen mit ihm und Stefan (Teammanager Stefan Flocken) und einem Platz an der Uni In Kiel kam ich dann hierher. Definitiv eine der besten Entscheidungen, die ich getroffen habe.
Ein Blick in die Statistik zeigt, dass deine Werte sich fast überall verdoppelt haben. War der Wechsel nach Itzehoe also der richtige Schritt für dich?
Auf jeden Fall. Ich habe es auch gleich gemerkt, allein schon das Training ist viel besser, eben auch mit gestandenen Profis wie Flavio, den ich auch noch aus Bremerhaven kannte. Hier gibt es das familiäre Umfeld, das ich wohl gebraucht habe. Es ist eine ruhige, kleine und schöne Stadt, in der ich mich voll auf Basketball und mein Studium konzentrieren kann. Mit Pat haben wir dann noch einen Coach, der uns junge Spieler sehr unterstützt. Wir bekommen alle unsere Chancen bei ihm, und die älteren Spieler geben uns das Gefühl, ein Teil des Teams zu sein. Sie haben uns am Anfang der Saison in die Pflicht genommen, sie brauchten uns und wir seien ein wichtiger Teil des Teams. Pat habe wirklich Großes mit uns vor und wir sollten liefern und hart arbeiten. Für mich war es die richtige Entscheidung.
Du hast, seitdem du hier bist, unheimlich stark an deiner körperlichen Verfassung gearbeitet. In welchen Bereichen siehst du noch am meisten Potential bei dir?
Am meisten Potential sehe ich in meinem Körper. Ich muss noch mehr Kraft aufbauen, denn positionsbedingt treffe ich immer wieder auf richtig starke Spieler. Aber ich sehe auch noch in anderen Bereichen wie Athletik Bedarf. Ich spiele ja auch noch nicht so lange Basketball, daher ist mein Körper noch nicht an die dauerhafte Belastung gewöhnt. Im Sommer sind wir zum Beispiel sehr, sehr viel gelaufen. Es war nicht immer schön, aber wenn man die Ergebnisse von mir und dem ganzen Team sieht, dann sieht man auch, wie hart wir gearbeitet haben.
Werdet ihr euch mit Blick auf Samstag anders auf das Spiel vorbereiten als sonst?
Ich sehe keinen Grund, dass wir uns anders vorbereiten, da wir uns immer konzentriert auf unsere Gegner vorbereitet haben. Vielleicht gehen wir den einen oder anderen Spielzug nochmal durch, aber Pat wird schon wissen, was er ansprechen muss. Das Team ist schon allein dadurch motiviert, dass wir das Hinspiel verloren haben und es einfach um sehr viel geht. Wir wollen unser Ziel, die Playoffs, erreichen und dem Verein und den Fans etwas für die großartige Unterstützung zurückzugeben. Dadurch werden wir alle motivationsbedingt auf einem Level sein und die Woche über wie sonst auch konzentriert und hart arbeiten.
Noch ein Wort zu den Fans?
Zu den Fans sei nur gesagt, IHR seid einfach großartig. Die Unterstützung in den letzten Heimspielen und der ganzen Saison war einfach toll. So eine Atmosphäre wie in Itzehoe habe ich selten erlebt. Diese Leidenschaft von den Menschen hier, die sich wirklich auch für unser Spiel interessieren und auch nach Niederlagen doppelt und dreifach motiviert zum nächsten Heimspiel kommen und uns noch lauter anfeuern, ist wie gesagt großartig. Wir werden hart arbeiten und versuchen, mit euch das Spiel zu gewinnen.
Das Hinspiel in Wedel war schon ein Krimi. Ihre Auswärtsquote liegt bei einem Sieg und neun Niederlagen, allerdings kommen sie mit Rückenwind durch den Sieg gegen Iserlohn. Wartet also der nächste Krimi auf uns?
Ich hoffe, die Angelegenheit wird nicht zu eng, aber Basketball ist nun mal ein unberechenbarer Sport. Wir hoffen, dass wir gewinnen und es ein richtig tolles Spiel wird. Allerdings dürfen wir Wedel nicht unterschätzen. So eine Bilanz kann sich so schnell ändern, wenn sie an dem Tag einfach gut drauf sind und alles treffen. Also werden wir uns gut vorbereiten, alles geben am Samstag und uns nicht auf die Bilanz verlassen.
Vielen Dank Mayika und viel Erfolg nächstes Wochenende!
Let`s fly Eagles!