Niederlage kurz vor Schluss

Ein enges Spiel bei einem Favoriten, aber am Ende nichts Zählbares – das kennen die Itzehoe Eagles schon in dieser Saison der 2. Basketball-Bundesliga ProB. Bei den Iserlohn Kangaroos passierte es wieder, aber so bitter war der Verlauf noch nie: Durch einen glücklichen Dreier drei Sekunden vor Schluss siegten die Gastgeber mit 79:78 (20:11, 29:21, 15:27, 14:20).
Dabei hatten die Eagles eine Halbzeit lang dominiert. Zu Beginn kamen die Kangaroos kaum zum Wurf, sondern verloren gegen die Eagles-Defensive mehrfach den Ball. „Wir haben das taktisch gut gemacht, die Zonenverteidigung hat sehr gut funktioniert“, sagte Eagles-Coach Pat Elzie. Beim 8:0 für die Itzehoer nahm Iserlohn nach drei Minuten eine Auszeit und ging bald darauf mit 9:8 in Führung. Es sollte die einzige bleiben bis drei Sekunden vor Schluss, denn die Eagles fingen sich wieder und entschieden den Rest des ersten Viertels, gestützt auf gute Aktionen von Mayika Lungongo, mit 12:2 für sich.
Die Anfangsphase des zweiten Abschnitts brachte noch Vorteile für die Gastgeber, aber dann spielten fast nur noch die Eagles. Flavio Stückemann leitete ihre beste Phase mit einem Dreier ein und stellte knapp zwei Minuten später mit zwei Freiwürfen zum 31:21 den Zehn-Punkte-Abstand her. Qa'rraan Calhoun und Frederik Henningsen trafen weitere Dreier, beim 49:30 kurz vor dem Wechsel war der größte Vorsprung erreicht. Mit 49:32 ging es in die Pause, da hatte Henningsen schon 19 Punkte für die Eagles erzielt.
Es war klar: Die bisher zu Hause ungeschlagenen Kangaroos würden in der zweiten Hälfte alles versuchen. Elzie ermahnte sein Team, nicht zu selbstsicher zu sein, und erinnerte die Spieler an Partien wie die in Bernau, die nach souveräner Vorstellung noch gekippt waren. Das schien zunächst zu fruchten, die Führung kletterte auf 21 Punkte. Dann aber zeigte sich: Im Basketball kann es schnell gehen. Die Gastgeber trafen mehrere Dreier, während es in der Offensive der Eagles mächtig hakte. Schlechte Entscheidungen mit Würfen statt dem Zug zum Korb, Ballverluste, überhastete Aktionen, kaum noch Treffer, alles kam zusammen. Kaimyn Pruitt war im Angriff der Itzehoer weitgehend auf sich allein gestellt. „Irgendwie zu siegessicher“ erlebte Elzie, der Neuzugang Deji Adekunle noch nicht einsetzte, sein Team in der zweiten Hälfte. Es habe sich auf den Vorsprung verlassen, der aber schnell schrumpfte. Vor dem letzten Viertel stand es nur noch 64:59.
Mühsam verteidigten die Eagles im letzten Viertel ihre Führung, doch dreieinhalb Minuten vor dem Ende war es so weit: Iserlohn glich aus zum 71:71. Nach einer Auszeit beim Stand von 74:74 war 80 Sekunden vor Schluss Henningsen zur Stelle und brachte die Itzehoer mit seinen einzigen Punkten der zweiten Halbzeit wieder mit 77:74 in Front. Doch in der Schlussphase seien zu viele kleine Fehler passiert, sagte Elzie. So nutzte Iserlohn die Reboundüberlegenheit aus und verkürzte auf einen Punkt. Nach Foul versenkte Pruitt einen von zwei Freiwürfen, dann kam Kristof Schwarz: Deutlich hinter der Drei-Punkte-Linie und aus der Drehung traf er den entscheidenden Wurf für die Kangaroos.
„Nicht zu fassen“, so der Itzehoer Coach. „Wir hätten den Sieg auf jeden Fall verdient gehabt, am Ende ist es eine Niederlage, die richtig wehtut. Aber ich will den Jungs keinen Vorwurf machen, sie haben alles gegeben, und Iserlohn ist eine gute Mannschaft, die nicht umsonst zu Hause ungeschlagen ist.“
Das enge Rennen um die Playoff-Plätze geht weiter, zwei Spiele stehen noch aus für die Itzehoe Eagles, beide in eigener Halle. Am Sonnabend treffen sie mit den Artland Dragons auf das nächste Spitzenteam, das gerade eine empfindliche Heimniederlage gegen Lok Bernau kassierte. Elzie: „Die werden mit Wut im Bauch kommen – aber wir auch.“
Karten für das Spiel am Sonnabend um 19.30 Uhr gibt es bei Vision in der oberen Feldschmiede, im Büro Jens Köhler (Itzehoer Versicherungen) am Marienburger Platz sowie online auf www.ticketflair.de.
Eagles: Kaimyn Pruitt (24, 1 Dreier, 14 Rebounds), Frederik Henningsen (22, 3 Dreier), Flavio Stückemann (10, 1 Dreier), Mayika Lungongo (8), Qa'rraan Calhoun (7, 1 Dreier), Kosta Karamatskos (5), Nick Tienarend (2), Darren Galloway, Yngve Jentz, Deji Adekunle.