82:78 - Spannung pur gegen Oldenburg
„What are you guys doing?“ Schon im ersten Viertel fragte sich Coach Pat Elzie lautstark, was seine Jungs da auf dem Feld veranstalteten. In der 2. Basketball-Bundesliga ProB kamen die Eagles gegen die Baskets Akademie Weser-Ems/OldenburgerTB lange nicht zurecht. Und doch sicherten sie sich im Schlussspurt den Heimsieg: 82:78 (15:18, 24:25,23:25, 20:10).
Von Beginn an schien den Gastgebern die Energie zu fehlen. Waren es die Krankheiten diverser Spieler unter der Woche? Steckte den Eagles die Derby-Niederlage in Wedel noch im Kopf? Elzie wusste es auch nicht: „Wir waren irgendwie gehemmt.“ Nach fünf Minuten hatten die Itzehoer erst zwei Punkte erzielt, Oldenburg hatte acht. Die Bundesliga-Reserve spielte gut, brachte die Eagles-Defensive mit gutem Zusammen- und Passspiel immer wieder in Bedrängnis, auch der Abschluss passte.
Beim 6:16 brauchten die Eagles jemanden, der sie weckte – und sie fanden ihn in Nick Tienarend. Als der Aufbauspieler mit Riesenkampf einen schon verlorenen Ball zurückeroberte, wurde es in der vollen Halle erstmals richtig laut. Die Gastgeber kamen etwas besser ins Spiel und lagen zum Viertelende noch drei Punkte zurück. Dann aber ging der gerade gefundene Schwung wieder verloren, in der Verteidigung wurden die Löcher wieder größer, in der Offensive sah es teils nach Ratlosigkeit aus. Oldenburg setzte sich auf zehn Punkte ab, doch wieder kam der Impuls von Tienarend: Erst traf er einen Dreier, dann ließ er mit der Schlusssirene einen sehenswerten weiteren Distanzwurf unter Bedrängnis aus der Ecke folgen. 39:43 stand es zur Pause – und damit waren die Eagles gut bedient.
Ein gelungener Start ins dritte Viertel war gefragt, und er kam mit einem Dreier von Flavio Stückemann und einem Korb von Frederik Henningsen, der die erste Führung der Eagles brachte. Oldenburg blieb unbeeindruckt, konterte mit Dreiern und guten Aktionen zum Korb. Auch dieses Viertel ging an die Gäste, die vor dem letzten Abschnitt 68:62 führten.
In diesem kamen die Stärken der Eagles zum Tragen: Die Verteidigung stand besser, die Trefferquote der Oldenburger sank. Vorne waren Tienarend, Stückemann und Henningsen mit Dreiern zur Stelle, und auch die Rebound-Überlegenheit der Gastgeber zahlte sich aus. Als Lars Kröger einen vergebenen Korbleger einsammelte und dreieinhalb Minuten vor dem Ende zum 76:75 traf, tobte die Halle – „Eagles On Fire“, der neue Einspiel-Jingle passte endlich. Oldenburg nahm eine Auszeit und antwortete trocken mit einem Dreier. Doch die Eagles kämpften weiter, und die Gäste halfen in der entscheidenden Szene zwei Minuten vor Schluss. Oldenburgs Ex-Nationalspieler Philipp Zwiener sicherte sich einen Defensivrebound, verlor den Ball aber wieder, beschwerte sich lautstark – technisches Foul. Henningsen verwandelte den fälligen Freiwurf, im direkt folgenden Ballbesitz landete der Ball in den richtigen Händen: Stückemann holte mit einem Dreier zum 80:78 die Führung, die Hallendecke schien abzuheben. Oldenburg traf die nächsten Würfe nicht, hatte dennoch elf Sekunden vor Schluss bei Ballbesitz die Chance zu Ausgleich oder Sieg. Doch nach einem schlechten Pass war der Ball weg, Oldenburg foulte, Henningsen sicherte den Eagles-Erfolg an der Freiwurflinie.
„Ich bin glücklich, dass wir das Spiel irgendwie doch gewonnen haben“, sagte Elzie – mit der Betonung auf „irgendwie“. An einem weniger guten Tag hatten sich die Eagles durchgebissen. Und unter dem Strich stand: „Ein Sieg ist ein Sieg, und das tut gut.“
Eagles: Frederik Henningsen (18, 2 Dreier, 6 Assists), Nick Tienarend (13, 3 Dreier), Flavio Stückemann (13, 3 Dreier), Stephan Shepherd (8), Kaimyn Pruitt (7, 13 Rebounds), Darren Galloway (6), Johannes Konradt (5, 1 Dreier), Mayika Lungongo (4), Lars Kröger (4, 8 Rebounds), Mubarak Salami (4), Kosta Karamatskos.