Zu viele Fehler gegen die Dragons

Gut 4,20 Meter ist sie vom Basketballkorb entfernt: die Freiwurflinie. Für die Itzehoe Eagles bleibt sie ein Problem, und das war einer der Gründe für die erste Heimniederlage in der 2. Basketball-Bundesliga ProB. Tabellenführer Artland Dragons siegte mit 78:71 (28:17, 21:19, 14:14, 15:21).
„Ein verdienter Sieg“, gratulierte Eagles-Coach Pat Elzie seinem Quakenbrücker Kollegen Dragan Dojcin. Doch die Enttäuschung war groß, denn die Niederlage hatten sich die Gastgeber selbst eingebrockt. „Wir haben das Spiel im ersten Viertel verloren“, sagte Elzie. Er ließ sein Team mit einer Zonenverteidigung starten, aber der Gegner fand die richtigen Mittel, spielte sich Distanzwürfe heraus und traf hervorragend, während die Eagles meist einen Schritt – oder auch mehrere – zu spät kamen. Zudem funktionierte in der Offensive zunächst nichts, so dass Courtney Belger erst nach fast vier Minuten mit einem Freiwurf zum 1:9 den ersten Punkt erzielte. Nun lief es besser bei den Itzehoern, allerdings bekamen sie in der Verteidigung Benjamin Fumey nicht in den Griff, der allein im ersten Viertel 14 seiner 23 Punkte machte.
Überhaupt dominierten die großen Spieler der Dragons unter dem Korb, während Eagles-Center Charles Bronson früh mit Foulproblemen zu kämpfen hatte und nie richtig ins Spiel kam. Deutlich erkennbar war auch die Schwächung im Spielaufbau durch die Verletzungen von Kosta Karamatskos und Curtis Allen. So kam Levi Levine, bei den Eagles vor allem als Trainer im Nachwuchsbereich aktiv, zu seinem Saisondebüt in der ProB.
49 Punkte erzielten die Dragons bis zur Pause, eindeutig zu viel, wie Elzie feststellte. Dennoch verteidigten die Eagles im zweiten Viertel schon etwas besser, vergaßen aber vorne das Punkten. Mit Freiwürfen hätten sie den Rückstand verkürzen können, vergaben jedoch eine Chance nach der anderen. Am Ende waren es 14 Treffer bei 30 Versuchen, eine furchtbare Quote. Hinzu kamen immer wieder Unkonzentriertheiten und Ballverluste, die den Dragons leichte Punkte ermöglichten. Fast 20 Punkte betrug der Abstand zwischenzeitlich, bevor Alexander Witte per Dreier mit der Halbzeitsirene den 36:49-Pausenstand herstellte.
Im dritten Viertel legten die Gastgeber in der Verteidigung weiter zu und lieferten einen großen Kampf. Doch weil die Probleme vorne blieben, brauchte es wieder einen Dreier in letzter Sekunde, dieses Mal von Johannes Konradt, um den Abstand bei 13 Punkten vor dem Schlussabschnitt zu halten.
In diesem passierte, womit viele nicht mehr gerechnet hatten: Es wurde dramatisch. Erst pirschten sich die Eagles auf unter zehn Punkte heran, nach einem Dreier von Patrick Wischnewski stand es plötzlich nur noch 59:65. Viereinhalb Minuten vor Schluss feuerten die Fans ihr Team nun stehend an, die große Gruppe aus Quakenbrück hielt dagegen – ein Höllenlärm am Lehmwohld. Und die Gastgeber machten weiter: Auch wenn sie noch viele Chancen, vor allem von der Dreierlinie, ausließen, kamen sie den Dragons durch Adrian Breitlauch, erneut der zuverlässigste Itzehoer, und Lester Ferguson immer näher. Dann traf Wischnewski erneut von außen, nur noch 66:67. „Sie haben Charakter gezeigt“, lobte Gästecoach Dojcin die Eagles.
Aber er analysierte auch treffend, warum es nicht reichte: Die Dragons dominierten im Rebound, in der Schlussphase hatten die Gastgeber nichts mehr entgegenzusetzen. Als Jungstar Isaiah Hartenstein (15 Punkte, 14 Rebounds) nach einem vergebenen Freiwurf den Rebound holte und zum 74:68 vollendete, war die Entscheidung gefallen. „Ziemlich enttäuscht“ fand Eagles-Coach Elzie noch etwas Positives: „Wir sind zurückgekommen gegen eine Spitzenmannschaft, die ich eigentlich dieses Jahr nicht auf dem Zettel hatte.“ Froh war er über die erneut große Unterstützung durch die Fans – „ich hoffe, dass wir sie beim nächsten Heimspiel wieder dafür belohnen können“.
Eagles: Adrian Breitlauch (14, 2 Dreier), Lester Ferguson (13), Courtney Belger (11), Alexander Witte (8, 2 Dreier), Johannes Konradt (7, 1 Dreier), Patrick Wischnewski (6, 2 Dreier), Levi Levine (6), Charles Bronson (4), Lars Kröger (2), Arved Schmidt, Jonas Böhm.