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Gespannt auf Vance Johnson

Er kommt aus Calumet City-Dolton, einer kleinen Stadt am Rand von Chicago in Illinois. Seine erste Station in Übersee sind die Itzehoe Eagles: Vance Johnson (24) soll eine tragende Rolle in der BARMER 2. Basketball Bundesliga übernehmen.

Er ist nach Juvaris Hayes der zweite Amerikaner im Team – in der ProA gilt eine deutlich offenere Ausländerregelung gegenüber der ProB. Wie die anderen Teams schauen sich die Itzehoer verstärkt in Amerika um, die Empfehlung für Johnson bekam Eagles-Coach Patrick Elzie von einem Freund in den USA.

Der Neuzugang, der einen Abschluss in Erziehungswissenschaften hat, spielte für zwei Colleges, zuletzt für die University of Wisconsin-Milwaukee. In seinem letzten Jahr dort erzielte der 2,03 Meter große Athlet Bestleistungen in fast allen Kategorien, darunter 10,1 Punkte und 5,5 Rebounds durchschnittlich pro Spiel. Seine Freiwurfquote verbesserte er enorm auf 86 Prozent – die Treffsicherheit von der Linie nennt Johnson selbst als eine seiner Stärken neben dem aggressiven Zug zum Brett und dem Spiel mit dem Rücken zum Korb. Er sei ein vielseitiger Forward, der innen ebenso agieren könne wie außen.

Denn er ist auch „ein super Werfer“, das hat Elzie in den Videos gesehen. Der Kontakt beschränkte sich auf das Telefon, „wir hatten ein sehr gutes Gespräch“. Nach dem College war Johnson kurz in der G-League, dem Unterbau der Profiliga NBA, aktiv, das funktionierte zunächst nicht. Dann der große Rückschlag: Nach einem Achillessehnenriss musste Johnson lange pausieren. „Jetzt ist er wieder fit“, sagt Elzie und ergänzt: Ohne die Verletzung wäre es schwierig gewesen, einen solchen Spieler zu bekommen.

Was Johnson leisten kann, sei noch nicht leicht zu beurteilen: „Ich bin gespannt, wie er einschlägt.“ Doch er sei überzeugt von dem 24-Jährigen, der die Chance nutzen wolle, seine Karriere auf ein neues Niveau zu heben: „Er ist heiß und er weiß, dass er liefern muss“, sagt Elzie.

Johnson bestätigt: Er wolle sich als Profi etablieren und sein Spiel ständig verbessern. Für Itzehoe habe er sich entschieden wegen des Coaches und der Siegermentalität, die Elzie bei den Eagles verankert habe. An dieser wolle er mit dem Team weiter arbeiten und gleichzeitig Verbindungen knüpfen, die ein Leben lang halten, so Johnson. „Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass es für mich die perfekte Gelegenheit ist.“

Welcome, Juvaris Hayes!

Ich erwarte von ihm, dass er die Mannschaft führt.“ Patrick Elzie hat eine klare Aufgabe für Juvaris Hayes. Der Coach der Itzehoe Eagles aus der BARMER 2. Basketball Bundesliga freut sich, dass sich der 23-jährige Aufbauspieler aus New Jersey für sein Team entschieden hat.

Nach dem Aufstieg in die ProA gilt eine andere Ausländerregelung: Künftig müssen immer zwei Deutsche auf dem Feld stehen, ein großer Unterschied zur ProB, in der nur ein Nicht-EU-Ausländer erlaubt ist. Hayes stammt aus New Jersey und spielte schon erfolgreich in der High School. Seine College-Karriere verbrachte er am Merrymack in Massachusetts, und auch dort machte er nachhaltig auf sich aufmerksam. In der eigenen Conference im Nordosten der USA wurde er mehrfach zum Defensivspieler des Jahres gewählt, zudem war er mit durchschnittlich fast vier Steals pro Spiel mehrmals nacheinander der beste Ballklauer im gesamten Land und brach den Rekord der College-Liga NCAA für die meisten Ballgewinne in der Karriere. Schließlich erhielt Hayes die Auszeichnung als bester Defensivspieler der Liga.

Auch als Punktesammler, Passer und Rebounder tat er sich hervor: „Super Statistiken“, sagt Elzie. Der 1,83 Meter große Hayes sei schnell und mit einem sehr guten Auge ausgestattet: „Er weiß, wie er seine Mitspieler einsetzt und kann auch selbst punkten.“ Der 23-Jährige selbst hebt sein Selbstvertrauen und sein Basketballverständnis hervor, er sei sehr geduldig und sein Spiel unvorhersehbar. Als Spieler wolle er sich bei den Eagles weiterentwickeln, und das Ziel mit der Mannschaft ist klar: gewinnen. „Ich habe das Gefühl, dass dieses Team mir eine großartige Gelegenheit gibt, mir noch mehr einen Namen zu machen.“

Für Hayes ist es der Start in die Profikarriere. Er habe ein sehr gutes Gespräch mit dem Spieler gehabt, schildert Elzie, der den Agenten des Neuzugangs kennt: Dieser vertrete nicht viele Spieler, aber sehr gute. Für die Eagles sei Hayes eine gute Wahl auf der Aufbauposition: „Ich bin gespannt, wie er sich akklimatisiert“, sagt der Coach. „Aber ich bin überzeugt von seinen Fähigkeiten.“ Der 23-Jährige sei ein Anführer auf dem Feld – und ein Siegertyp.

 

 

Danke, Niclas Sperber!

Ein Jahr lang spielte er bei den Itzehoe Eagles in der BARMER 2. Basketball Bundesliga und war ein wichtiger Baustein beim Aufstieg in die ProA. In der neuen Saison ist Niclas Sperber wieder in der ProB aktiv: Er wechselt zu den EPG Baskets Koblenz.

Dort habe er die Möglichkeit, den Sport mit einer sehr guten Ausbildung zu kombinieren, sagt der 25-Jährige. Sperber verabschiedet sich mit einem Dank an den ganzen Verein vom Manager über die Trainer bis zu den Helfern „für diese doch sehr außergewöhnliche, aber auch sehr erfolgreiche Saison“. Sein großer Respekt gelte allen, die es ermöglichten, trotz der Pandemie zu spielen, ein Dank gehe an die Fans für die Unterstützung „leider nur vom Bildschirm aus“. Und an das Team, verbunden mit einem Augenzwinkern: „Ich hoffe, ihr verzeiht mir meine einen oder anderen launischen Ausrutscher.“

Seinen Coach vergisst Sperber nicht: Patrick Elzie habe ihn neues Selbstvertrauen schöpfen lassen und ihm die Freude am Spiel wiedergegeben. „Mir war von Anfang an klar, dass Itzehoe ein Familienverein ist, und das hat sich nach nur einem Jahr auch so bestätigt“, sagt der Flügelspieler. „Itzehoe wird immer einen Platz in meinem Herzen haben.“

Bei den Eagles wird Sperbers Abschied bedauert, betonen unisono Patrick Elzie, Teammanager Stefan Flocken und auch Vereinsvorsitzender Volker Hambrock. Er habe das Itzehoer Spiel bereichert, stellt Hambrock fest. „Niclas hat seinen Teil zum Aufstieg in die ProA geleistet und die Herzen der Eagles-Fans trotz Pandemie gewonnen. Es ist schön, dass er bei uns war – wir wünschen ihm alles Gute für die Zukunft und seine weitere Karriere.“

Foto: Niki Kürth

 

 

Lucien Schmikale kommt

Der 24. April dieses Jahres. Gerade haben die Itzehoe Eagles bei den BSW Sixers mit einem 93:71 den Halbfinal-Einzug in der BARMER 2. Basketball Bundesliga perfekt gemacht. Headcoach Patrick Elzie unterhält sich mit Lucien Schmikale, der Nummer 9 des Gegners: „Ich habe ihn direkt angesprochen, ohne zu wissen, ob es klappt. Umso mehr freue ich mich, dass er sich für Itzehoe entschieden hat.“ Der 24-Jährige ist der erste Neuzugang für die Eagles nach dem Aufstieg in die ProA.

Schmikale (links in Aktion, unten mit Eagles-Teammanager Stefan Flocken) wuchs in Brake zwischen Bremen und Bremerhaven auf und durchlief das Jugendprogramm der Oldenburger Bundesliga-Basketballer. Mit deren Zweitliga-Team wurde er zwei Mal Meister der ProB, zudem spielte Schmikale in der U15-/U16- und U20-Nationalmannschaft und trug das Trikot mit dem Adler auch im Spiel Drei gegen Drei bei 3x3-Europa- und Weltmeisterschaften in den Altersklassen U18 und U23. Im Alter von 20 Jahren sei er nach Trier gegangen und habe dort drei Jahre in der ProA gespielt, schildert Schmikale. Seine letzte Station waren in der Vorsaison die BSW Sixers.

„Der Wechsel nach Itzehoe ist für mich wieder eine sportliche Herausforderung, bei der ich mich aufs Neue beweisen kann“, sagt der 24-Jährige, der parallel sein Psychologie-Fernstudium mit der Bachelorarbeit abschließen will. Die geringere Entfernung zu seiner Heimat war ein weiteres Argument für den Wechsel zu den Eagles – nun will er dazu beitragen, dass sie sich als Aufsteiger etablieren: „Ich hoffe, ich kann dem Team mit meinen Stärken in der Offensive, besonders von der Drei-Punkte Linie, und meinem Willen und Einsatz dabei helfen, sich einen Namen in der ProA zu machen.“

Elzie freut sich auf den 1,94 Meter großen Spieler, der in Trier und Oldenburg schon Erfahrung auf höherem Niveau gesammelt habe. Statistisch gesehen sei Schmikale für die Sixers einer der besten Deutschen in der ProB gewesen mit mehr als 30 Minuten pro Spiel auf dem Feld, durchschnittlich 15 Punkten, vier Rebounds und knapp drei Assists. „Er ist ein guter Spieler, und menschlich passt es auch“, sagt der Eagles-Coach überzeugt. „Wir bieten ihm die Möglichkeit, in der ProA eine zentrale Rolle einzunehmen, und ich bin überzeugt, dass er sich weiterentwickelt und uns helfen wird, unsere Ziele zu erreichen.“

Fotos: Jens Mattern/Itzehoe Eagles

 

Erstes Spiel am 25. September

Mit der Partie der Rostock Seawolves bei Bundesliga-Absteiger Rasta Vechta startet am 17. September die Saison in der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Alle weiteren Teams der ProA sind ebenfalls an diesem Wochenende im Einsatz – bis auf die Itzehoe Eagles. Weil die Liga aus 17 Mannschaften besteht, haben sie am ersten Spieltag spielfrei.

Dann aber geht es in die Vollen: Das erste ProA-Spiel ihrer Geschichte bestreiten die Eagles am 25. September beim Team Ehingen Urspring in der Nähe von Ulm. Das Heimdebüt in der Brokdorfer Halle steht am 2. Oktober an: Die Itzehoer erwarten dann den Mitaufsteiger VfL SparkassenStars Bochum. Es folgen eine Partie bei den Artland Dragons sowie zwei Heimspiele gegen Tübingen und Karlsruhe.

Der gesamte Spielplan findet sich auf der Liga-Webseite.

Joe Konradt geht nach Paderborn

Er spielt bei den Eagles seit... immer.“ Alle Jahre wieder bei der Vorstellung des Teams der Itzehoe Eagles konnte Headcoach Patrick Elzie das über Johannes Konradt sagen. In diesem Jahr nicht: Der 26-Jährige läuft in der neuen Saison der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA für die Uni Baskets Paderborn auf.

Als Kind fing Konradt bei den Eagles an, in der vergangenen Saison war er ein wichtiger Faktor beim Aufstieg in die ProA. Warum jetzt der Wechsel? „Für mich geht es um die persönliche Weiterentwicklung“, sagt Konradt. Das gelte sportlich wie auch menschlich: In Paderborn biete sich ihm die Möglichkeit zu einem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität. Zudem befinde er sich in Itzehoe vollkommen in der Komfortzone mit vielen Menschen um sich herum, die er sehr schätze. „Jetzt freue ich mich, mich neuen Aufgaben und Herausforderungen in einem neuen Umfeld widmen und mit neuen Menschen und anderen Persönlichkeiten arbeiten zu können.“

Diesen Aspekt hebt auch Elzie hervor. Der Abgang des Eagles-Eigengewächses wecke in ihm zwiespältige Gefühle, sagt der Coach. Einerseits hätte er Konradt gern gehalten, weil er in den vergangenen Jahren gute Fortschritte gemacht habe und als Einheimischer ein Publikumsliebling sei. „Auf der anderen Seite ist es für ihn wichtig, jetzt in seiner sportlichen Karriere etwas anderes zu erleben, neue Trainer, neues Umfeld, neue Systeme.“ Der Wechsel werde dem 26-Jährigen sportlich und menschlich den nächsten Schritt ermöglichen.

In Paderborn freut sich Coach Steven Esterkamp auf Konradts Qualitäten in Angriff und Defensive und lobt: „Ein toller Charakter, der optimal zu unserer Philosophie hier in Paderborn passt.“ Das unterstreicht auch Dominik Meyer, Geschäftsführer der Uni Baskets: Nachdem es vor der vergangenen Saison noch nicht geklappt habe, Konradt nach Paderborn zu lotsen, freue es ihn nun umso mehr, dass auf dieser Position ein deutscher Spieler mit viel Erfahrung gewonnen werden konnte.

Es war eine der schwersten Entscheidungen, die ich in meinem Leben bisher treffen musste“, sagt Konradt. Er gehe mit einem ganz lachenden, aber auch einem weinenden Auge. Die persönliche Weiterentwicklung sei das eine, aber er lasse Familie, Freunde und den ganzen Verein mit den Fans und den vielen Engagierten hinter den Kulissen zurück: „Wir sind durch dick und dünn gegangen.“ Ohne die Eagles wäre der Schritt nach Paderborn nicht möglich gewesen, sagt Konradt, dafür sei er sehr dankbar.

Doch zurücklassen, das sei ein zu großes Wort, schiebt er nach. Denn eines hat er sich fest vorgenommen: „Das ist kein Abschied auf ewig. Ich freue mich darauf, mit den Schritten, die ich jetzt gehe, vielleicht irgendwann einen ganz neuen Input zurückgeben zu können.“ Und Elzie kann im Namen aller Eagles nur sagen: „Er ist in Itzehoe immer willkommen.“

 

Die Lizenz ist da

Rasta Vechta, Eisbären Bremerhaven, Bayer Giants Leverkusen, Artland Dragons - in der neuen Saison bekommen es die Itzehoe Eagles reihenweise mit Ex-Erstligisten zu tun. Denn sie spielen nun auch offiziell in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA: Die Liga hat den Eagles die Lizenz erteilt.

„Das ist eine großartige Nachricht für unseren Verein und die ganze Region“, sagt Vorsitzender Volker Hambrock. Nach dem sportlichen Aufstieg mit dem Erfolg im ProB-Halbfinale gegen die EN Baskets Schwelm sei die Freude groß gewesen – „wir wussten aber auch, dass enorm viel Arbeit auf uns zukommt“. Denn die Voraussetzungen in der ProA seien eine große Herausforderung, was Infrastruktur, Organisation und auch das Finanzielle angehe. Mit der Möglichkeit, die Heimspiele in Brokdorf auszutragen, wurde das drängendste Problem gelöst. „Dabei wie auch bei allen anderen Fragen haben wir von so vielen Seiten enorme Unterstützung erleben dürfen“, sagt Hambrock. Dafür könne sich der Verein bei allen Partnern nur bedanken.

Mit der Erteilung der Lizenz sei die Arbeit aber nicht erledigt, betont der Vorsitzende. Zumal sie nicht ohne Auflagen erteilt wurde: Dabei gehe es vor allem um infrastrukturelle Fragen wie die Korbanlagen oder auch den noch herzustellenden weiteren Notausgang an der Brokdorfer Halle. „Es sind alles Themen, mit denen wir uns ohnehin intensiv befassen“, sagt Hambrock. „Und wir sind überzeugt, dass sich die offenen Fragen in weiterhin guter Zusammenarbeit mit allen Beteiligten lösen lassen.“ Ein wichtiges Thema sei dabei nach wie vor die finanzielle Basis: „Wir sind nach wie vor sehr offen für Partner, die die tolle bundesweite Plattform in der ProA nutzen wollen.“

In der zweiten Septemberhälfte beginnt die Saison, der genaue Spielplan steht noch nicht fest. Die Eagles sind das erste Team aus Schleswig-Holstein, das in der ProA antritt: „Wir werden alles dafür tun, der Region mit einer erfolgreichen Saison etwas zurückzugeben“, sagt Teammanager Stefan Flocken. Dazu gehört natürlich eine schlagkräftige Mannschaft. Im Hintergrund sei daran schon kräftig gearbeitet worden, doch mit der Verkündung des Kaders sollte bewusst bis zur Lizenzerteilung gewartet werden. „Wir werden in nächster Zeit Einiges zu vermelden haben“, sagt Flocken. Und lächelt.