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"Keine Ausreden!"

Stefan Schmidt wechselte im Alter von 15 Jahren vom Fußball zum Basketball, hält vor Spielen gerne ein Mittagsschläfchen und entspannt danach gerne auf dem Sofa oder mit Freunden. Im Sommer hielt er sich sportlich fit, machte Urlaub und schrieb an seiner Masterarbeit. Der 29-Jährige bildet mit Flavio Stückemann als Co-Kapitän den Kopf der Mannschaft. Ihn fasziniert der Handballsport wegen der gelebten Emotionen und der Teammoral. Barcelona gefällt dem 2,07 Meter großen Center besonders gut, da die Stadt mit Strand, Sonne, Geschichte und Architektur viel zu bieten hat. Die Playoffs sind sein großes sportliches Ziel in dieser Saison – dann könne alles passieren. Vor allem mit den leidenschaftlichen Fans, auf die er sich bei jedem Heimspiel freut. Mit ihm sprach Michael Bansemer.

 

Stefan, es war eine bittere Niederlage in der Overtime im Derby gegen Wedel. Der Sieg wäre verdient gewesen. Warum hat es am Ende nicht gereicht?

Ich denke, dass wir insgesamt zufrieden sein können mit unserem Spiel. Wir haben viel umgesetzt von dem, was wir uns vorgenommen hatten. Die Verteidigung hat nur 66 Punkte zugelassen, das haben in Wedel nicht viele Teams geschafft. Es haben einfach ein oder zwei Körbe von außen gefehlt, dann hätte es gereicht. Sowas hört sich nach einer Niederlage zwar komisch an, aber Wedel ist nicht umsonst ganz oben in der Tabelle. Am Ende hat uns vielleicht das berühmte Quäntchen Glück gefehlt, aber so ist das manchmal im Sport.


Wie sehr ärgert man sich, dass man am Ende mit 5 Fouls auf der Bank sitzt und nicht mehr eingreifen kann?

Das war natürlich sehr ärgerlich! Vor allem waren auch strittige Entscheidungen dabei, und dann noch das Spiel zu verlieren, ist natürlich doppelt bitter. Gerne hätte ich dem Team bis zum Ende geholfen, doch es sollte nicht sein. Aber ich denke, dass Lars mich gut ersetzt hat und am Ende das nicht ausschlaggebend für Sieg oder Niederlage war.


Was war das Besondere bei diesem Derby?

Jeder, der in der Halle war, hat selbst gesehen, was besonders war. Es hat sich eigentlich wie ein Heimspiel angefühlt, weil so viele begeisterte Fans aus Itzehoe nach Wedel gereist sind, um uns zu unterstützen. Es waren auch einige Freunde extra aus Hamburg nach Wedel gekommen, um das Spiel zu sehen, andere haben den Livestream verfolgt. Das Interesse war schon groß. Ich persönlich kenne natürlich auch viele bekannte Gesichter, die für Wedel spielen, mit denen ich auch abseits des Feldes in ständigem Kontakt stehe.


Wird es eine Trainingswoche vor der Partie gegen Dresden wie jede andere werden oder bereitet man sich auf so ein Spiel doch irgendwie anders vor?
Natürlich weiß jeder um die Wichtigkeit des Spiels. Das ist uns allen bewusst, aber trotzdem darf man sich nicht verrückt machen. Am Ende ist es ein Basketballspiel wie jedes andere, nur der Ausgang des Spiels hat andere Folgen. Aber die Vorbereitung ist wie jede andere, deshalb werden wir wieder bestens vorbereitet ins Spiel gehen, und dann wird man sehen, welche Mannschaft den Einzug in die Playoffs mehr will.


Bist du mit deinen Statistiken von 11 Punkten und 9 Rebounds pro Spiel zufrieden?

Ich bin nicht jemand, der auf seine Statistiken schaut und 30 Punkte machen muss, um zufrieden zu sein. Einfacher ausgedrückt: Wenn wir gewonnen haben, bin ich zufrieden, wenn nicht, dann bin ich nicht zufrieden. Unabhängig, wie viele Punkte oder Rebounds ich gemacht habe. Ich versuche zu helfen, wo es geht, und wenn es am Ende schlechte Statistiken sind, und wir trotzdem gewonnen haben, dann bin ich zufrieden.


Du hast drei Jahre bei den Hamburg Towers gespielt. Wie kam für dich der Kontakt nach Itzehoe zustande?

Pat hat mich relativ früh im Sommer kontaktiert und mich nach meinen Plänen für die Zukunft gefragt. Dabei hatte ich mir darüber gar keine Gedanken gemacht, weil andere Dinge für mich im Vordergrund standen. Aber nach dem Treffen mit Stefan und Pat war ich sofort angetan von Itzehoe und relativ leicht zu überzeugen. Und im Nachhinein würde ich es sofort wieder tun.


Am Wochenende kommen die Dresden Titans nach Itzehoe. Der Verlierer steht definitiv in der Abstiegsrunde. Dazu muss man nicht mehr zu sagen, oder?

Ja, da muss man nicht mehr viel zu sagen. Wir haben uns die letzten Wochen nach turbulenten Monaten gefangen und spielen konstant auf hohem Niveau Defense. Das ist eine sehr gute Basis, um Spiele zu gewinnen und nicht vom Wurfglück abhängig zu sein. Gegen Wedel hat es leider am Ende nicht gereicht, aber wenn wir die gleiche Leistung wie gegen Wedel abrufen, dann bin ich sehr zuversichtlich, dass wir das Spiel zu unseren Gunsten entscheiden. Zumal wir dann auch zu Hause, mit den Fans im Rücken, den Playoff-Einzug feiern können.


Hast du in deiner Karriere schon Spiele gehabt, in denen es wie jetzt um alles ging?

Ich hatte schon mehrere Spiele, bei denen es um alles ging. Aber genau für solche Momente lebt man als Sportler. Es gibt keine Ausreden und keine Konjunktive. Es zählt die Leistung am Samstagabend, und dabei ist es egal, ob man schlecht geschlafen hat, das Essen schlecht geschmeckt hat oder der Schuh drückt. Es zählt dieses eine Spiel, das über den Erfolg der ganzen Saison entscheidet, und ich freue mich schon unglaublich drauf!


Noch ein Wort an die Fans!

Danke für die unglaubliche Unterstützung in Wedel und über die ganze Saison hinweg! Ich freue mich schon darauf, am Samstag in der Lehmwoldhalle hoffentlich mit einem Sieg den Einzug in die Playoffs zu feiern.

Vielen Dank, Stefan, und viel Erfolg am Samstag!

Let's fly, Eagles!!

 

Unverdient verloren

Sport kann sehr ungerecht sein. Das haben die Itzehoe Eagles im Derby der BARMER 2. Basketball Bundesliga auf bittere Art erfahren müssen. Beim SC Rist Wedel gaben sie den Sieg aus der Hand und verloren in der Verlängerung mit 70:82 (14:11, 18:20, 17:16, 17:19, 4:16). Damit fällt die Entscheidung über die Playoff-Teilnahme am letzten Spieltag: Kommenden Sonnabend erwarten die Itzehoer am Lehmwohl die Dresden Titans.

Eagles-Coach Patrick Elzie verstand die Welt nicht mehr: „Die Jungs haben gekämpft wie die Löwen, aber in der Offensive waren wir einfach nicht gut genug, um das Spiel zu gewinnen.“ Von der ersten Sekunde an verteidigten die Gäste leidenschaftlich, lautstark angefeuert von einer großen Fanschar aus Itzehoe, die fast für Heimspiel-Atmosphäre sorgte. Alle Partien zu Hause hatten die Wedeler bisher in der Saison gewonnen und dabei oft reichlich gepunktet. Nicht an diesem Tag: Die Eagles ließen nur wenige gute Würfe zu, das einzige Problem in der Verteidigung war in der ersten Hälfte der Rebound, der zu oft beim Gegner landete. Im Angriff machten die Itzehoer allerdings zu wenig aus ihrer guten Verteidigung.

Auch die Gastgeber warfen alles ins Spiel, so bekamen die Zuschauer eine sehr intensive Partie geboten, in der sich Fehler mit herausragenden Aktionen abwechselten. Aufreger kurz vor der Halbzeitpause: Erik Nyberg bekam einen Ellenbogen des Gegenspielers ins Gesicht und musste blutend in die Kabine. Zum Wechsel führten die Eagles mit 32:31.

Im dritten Viertel ging es hin und her, immer wieder wechselte die Führung. Die Partie wurde zerfahrener, Punkte gab es eine Weile nur noch von der Freiwurflinie. Erneut hatten die Itzehoer leichte Vorteile, konnten den knappen Vorsprung aber nicht ausbauen. Ein Grund dafür: Von der Drei-Punkte-Linie ging nichts an diesem Tag, nur einer der 20 Versuche fand sein Ziel.

Aber die Eagles hatten Kevin Mickle. Im vierten Viertel drehte der zuvor schon starke Amerikaner auf und führte sein Team zwei Mal zu einer etwas deutlicheren Führung (56:47 und 61:53). Doch Wedel kämpfte sich zurück und glich aus zum 63:63. Flavio Stückemann erzielte das 65:63, kurz darauf stand er an der Freiwurflinie, und es geschah Ungewöhnliches: Er vergab zwei Mal. Wedel traf neun Sekunden vor Schluss einen Freiwurf, direkt danach ging wieder Stückemann an die Linie. Der erste saß, der zweite auch – dachten alle. Dann ungläubige Blicke bei den Eagles: Die Schiedsrichter annullierten den zweiten Treffer wegen einer übertretenen Linie. Wedel hatte die letzte Chance und nutzte sie: Ausgleich zum 66:66 zwei Sekunden vor Schluss. Die fällige Verlängerung ist schnell erzählt: Bei den Eagles funktionierte nichts mehr, Wedel spielte sich frei und traf nun fast alles.

„Super ärgerlich“, kommentierte Elzie die Niederlage. „Eigentlich hätten wir das Spiel in der regulären Zeit gewinnen müssen.“ Noch sind die Eagles als Achter in den Playoffs, und die Ausgangslage vor dem Spiel gegen Dresden ist klar: Ein Sieg muss her. Tickets gibt es im Büro Jens Köhler (Itzehoer Versicherungen) in der Alten Landstraße 36, in der Central-Apotheke im Oelmühlengang, im Reformhaus Schulze in der oberen Feldschmiede und auf www.ticketflair.de.

Eagles: Kevin Mickle (28, 7 Rebounds), Milen Zahariev (16, 11 Rebounds), Flavio Stückemann (8), Stefan Schmidt (7, 3 Ballgewinne), Justinas Zirlys (3), Thorben Haake (3, 1 Dreier), Lars Kröger (2), Erik Nyberg (2), Lucas Wilke, Tim Lang, Fabio Galiano, Joachim Feimann.

 

 

Derby!

Die Zehn. Sie spielt eine wichtige Rolle für die Itzehoe Eagles. Zehn Siege und zehn Niederlagen haben sie vor dem vorletzten Spieltag der BARMER 2. Basketball Bundesliga auf dem Konto. Zehn Mal hat ihr nächster Gegner bisher zu Hause gespielt – und zehn Mal gewonnen. Diese Serie wollen die Eagles am Sonntag unbedingt beenden, denn es ist Derby-Zeit: Um 17 Uhr geht es in der Steinberghalle in Wedel gegen den SC Rist Wedel.

Dank gewonnener direkter Vergleiche stehen die Itzehoer im Moment unter vier punktgleichen Teams auf dem siebten Rang und damit auf einem Playoff-Platz. Daran soll sich bis zum Ende der regulären Saison nichts mehr ändern, doch Eagles-Coach Patrick Elzie hält sich nicht damit auf, verschiedene Szenarien durchzurechnen. Seine einfache Botschaft für das Team lautete: „Wenn wir beide Spiele gewinnen, sind wir drin.“ Ein Erfolg in Wedel bedeute wohl schon die ziemlich sichere Qualifikation für die Playoffs.

Diese Aufgabe sei „schwierig, aber machbar“, sagt Elzie. Wedel steht insbesondere aufgrund der Heimstärke auf dem dritten Platz, kein anderes Team der Nordgruppe der Liga ist zu Hause ungeschlagen. Elzie überrascht das nicht: Der Landesrivale habe eine sehr gute Mannschaft mit diversen Spielern, die durchschnittlich zweistellig punkten. „Wir müssen eine super Leistung bringen, um dort zu gewinnen“, sagt der Eagles-Coach und hofft, dass sein Team weiterhin auswärts so stark auftritt wie schon seit geraumer Zeit.

Für zusätzliche Motivation sorgt das Hinspiel: Die Itzehoer fielen erst weit zurück, starteten dann eine Aufholjagd, um schließlich doch mit 75:80 die erste Heimniederlage der Saison zu kassieren. Diese Punkte wollen sie sich zurückholen – ob Fabio Galiano dabei mitwirken kann, ist wegen Fußproblemen offen. Ohnehin werden die Karten neu gemischt, die Eagles seien jetzt eine ganz andere Mannschaft als im Hinspiel, sagt Elzie. Mit Milen Zahariev und Kevin Mickle seien sehr gute Spieler hinzugekommen, die die Mannschaft auch in der Verteidigung deutlich stärker machten. Das klare Ziel für das Derby: Aus der Zehn bei der Sieg-Bilanz soll am Sonntag eine Elf werden.

 

Johannes Konradt gesperrt

Seit Dezember verfolgt er die Partien der Itzehoe Eagles bereits in Zivil vom Spielfeldrand, jetzt ist klar: In dieser Saison der BARMER 2. Basketball Bundesliga wird Johannes Konradt nicht mehr für die Eagles auflaufen. Am Mittwoch ist der Flügelspieler von der Anti-Doping-Kommission des Deutschen-Basketball-Bundes für fünf Monate gesperrt worden.

Die Kontrolle war bereits nach dem Spiel der Eagles bei den Dresden Titans am 11. November erfolgt, die die Itzehoer 83:85 verloren hatten. Über das positive Ergebnis wurden die Eagles am 10. Dezember informiert, "daraufhin fiel sofort die Entscheidung, Johannes Konradt bis zum Urteil vereinsintern zu sperren", sagt Vereinsvorsitzender Volker Hambrock. Mit weiteren Informationen habe sich der Verein auch zum Schutz des Spielers zurückhalten müssen: "Uns ist bewusst, dass dies bei unseren Fans einige Irritationen ausgelöst hat, aber eine andere Möglichkeit gab es nicht."

Das Urteil der Anti-Doping-Kommission werde von den Eagles selbstverständlich akzeptiert, so Hambrock. Bei anderen Spielern hätte es zur Trennung geführt, nicht aber bei Konradt: "Johannes ist seit der Kindheit bei uns und hat viel für den Verein geleistet", sagt der Vorsitzende. "Deshalb überstehen wir auch diese Phase gemeinsam." Die Sperre läuft bis zum 14. Mai, weil die fünf Monate ab Konradts geständiger Stellungnahme gegenüber der Kommission gerechnet werden.

Es tue ihm unendlich leid, dass er das Team und die Verantwortlichen vor eine so schwere Aufgabe gestellt habe, sagt Johannes Konradt selbst. Er habe niemals einen leistungssteigernden Effekt erzielen oder der Mannschaft schaden wollen, doch die Konsequenzen seines "leichtsinnigen, aber vor allem kopflosen Handelns" seien ihm nicht klar gewesen. Er wisse, dass er seiner Vorbildfunktion nicht gerecht geworden sei, sagt der 23-Jährige. "Das bereitet mir große Bauchschmerzen." Deshalb wolle er sich besonders bei den Anhängern der Eagles entschuldigen: "Ich werde diesen Fehler in der kommenden Saison wieder gut machen. Das ist ein Versprechen!"

 

 

77:60 - Pflicht erfüllt

Die Itzehoe Eagles haben ihre Hausaufgaben gemacht. Pflicht erfüllt – mehr war es nicht gegen die ETB Wohnbau Baskets in der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Aber das 77:60 (13:15, 18:13, 21:18, 25:14) reichte für den Sprung zurück in die Playoff-Ränge.

„Es war kein schönes Spiel“, sagte Eagles-Coach Patrick Elzie. Das galt insbesondere in der ersten Halbzeit. In dieser waren noch vier Minuten zu spielen beim Stand von 26:25 für die Eagles, als Hallensprecher Peter Poppe treffend feststellte: „Wer gedacht hat, das wird ein Selbstläufer – das wird es garantiert nicht.“ Die Gastgeber taten sich sehr schwer gegen die Essener, die abgeschlagen am Tabellenende stehen. Die Verteidigung funktionierte weitgehend und konnte oft die zum Korb ziehenden Gäste stoppen, von denen keiner wirklich gut ins Spiel kam. Weniger gute Nachrichten gab es aus der Offensive der Itzehoer. Das Tempo war zu niedrig, nicht selten schienen sie den Wurf oder die Aktion zum Korb geradezu zu verweigern. „Das Spiel mussten wir gewinnen – vielleicht waren es Nervosität und Anspannung“, meinte Elzie. Magere vier Mal warfen die Eagles in der ersten Hälfte von der Drei-Punkte-Linie, und das ohne Treffer. Nur fünf von zwölf Freiwürfen landeten im Ziel, und elf Ballverluste waren auch zu viel. Fast erstaunlich, dass es dennoch zur 31:28-Halbzeitführung langte.

„Ich musste laut werden in der Pause“, schilderte Elzie. Offenbar war er laut genug: Nun spielte sein Team schneller, aufmerksamer und es suchte den Abschluss. Erik Nyberg und Milen Zahariev bauten mit Dreiern sofort den Vorsprung aus, noch einmal Nyberg mit einer sehenswerten Aktion bei ablaufender Angriffszeit sorgte für eine zweistellige Führung. Im weiteren Verlauf des Viertels aber machten die Eagles einige Fehler und verpassten mehrfach den Defensivrebound. So stand es vor dem letzten Abschnitt nur 52:46.

Vier Minuten lang änderte sich am Vorsprung nicht viel, dann traf Nyberg binnen 40 Sekunden weitere zwei Dreier, gut freigespielt von seinen Teamkollegen. Unter zehn Punkte fiel die Eagles-Führung nicht mehr – sie hatten sich erfolgreich durchgekämpft. Zum Schluss konnte Elzie Minuten an die Spieler von der Bank verteilen, die sich mit Punkten bedankten.

„Ein sehr guter Sieg“, sagte Elzie. Das galt umso mehr, weil mit Schwelm und Dresden zwei direkte Konkurrenten ebenfalls gewonnen hatten. Zwei Spiele stehen noch aus: Vor dem abschließenden Heimspiel gegen Dresden fahren die Eagles am kommenden Sonntag nach Wedel. Eine schwierige Aufgabe, so Elzie, doch er freut sich darauf: „Jetzt geht’s zum Derby!“

Eagles: Kevin Mickle (21), Milen Zahariev (15, 1 Dreier, 5 Assists), Erik Nyberg (14, 3 Dreier), Stefan Schmidt (11, 7 Rebounds), Flavio Stückemann (5, 1 Dreier, 7 Rebounds), Justinas Zirlys (3), Thorben Haake (2), Tim Lang (2), Joachim Feimann (2), Lars Kröger, Lucas Wilke.

 

 

Ein Heimsieg muss her

Der Tabellenletzte kommt. Manchmal müssen Trainer ihr Team vor so einem Spiel immer wieder warnen. Patrick Elzie  hat es seinen Itzehoe Eagles nur einmal gesagt: „Die sind nicht zu unterschätzen.“  Mehr ist nicht nötig vor der Partie der BARMER 2. Basketball Bundesliga gegen die ETB Wohnbau Baskets Essen: „Die Mannschaft weiß das.“ Spielbeginn ist Sonnabend um 19.30 Uhr im Sportzentrum am Lehmwohld.

Mit nur drei Siegen stehen die Essener abgeschlagen am Ende der Tabelle, brauchen einerseits jeden Punkt für die Playdowns, haben aber andererseits wegen des großen Rückstands nicht zu verlieren: „Die können befreit aufspielen“, sagt Elzie. Das Team sei aber keinesfalls so schlecht, wie es die Tabelle auszusagen scheine. Gerade unter dem Korb seien die Baskets stark besetzt mit erfahrenen Spielern, doch auch vor dem Rest der Mannschaft hat der Eagles-Coach großen Respekt. Er erwarte eine bissige Verteidigung der Gäste: „Wir dürfen sie nicht ins Laufen kommen lassen. Wir müssen sofort ein klares Statement machen und dürfen bei denen keine Hoffnungen aufkommen lassen.“

Denn für die Itzehoer ist es ein „Must-win-Spiel“: Nur der Sieg zählt im Kampf um die Playoff-Plätze. Immerhin ist es bereits die drittletzte Partie der regulären Saison, es folgen noch das Derby in Wedel und das Heimspiel gegen Dresden. Zwei Erfolge reichen, um das Saisonziel sicher zu erreichen, hat die Arbeit am Rechenschieber ergeben. Elzie setzt dabei auf eine gute Leistung, wie sie auch trotz der Niederlage am vergangenen Wochenende in Bernau gezeigt wurde. Teilweise habe die Mannschaft dort sehr gut verteidigt – aber die Dreier des Gegners, „das ist eben die Qualität, die die haben“.

Die Herausforderung gegen Essen ist eine andere und auch nicht mehr zu vergleichen mit dem souveränen Auswärtssieg der Eagles im Hinspiel. Elzies einfaches Rezept gegen das Schlusslicht: „Wir müssen unser Spiel spielen, wie wir es können.“ Dabei sind alle Spieler an Bord, auch Flavio Stückemann, der allerdings wegen einer Fußverletzung aus dem Heimspiel gegen Schwelm nur  eingeschränkt trainieren konnte.

In der Halbzeitpause wird es akrobatisch: Lena Kruit zeigt ihre Künste am Trapez. Wie gewohnt mit dabei sind die Showtänzerinnen der Eagles Fighters. Tickets gibt es im Büro Jens Köhler (Itzehoer Versicherungen) in der Alten Landstraße 36 (nur Freitag), in der Central-Apotheke im Oelmühlengang und im Reformhaus Schulze in der oberen Feldschmiede. Die Abendkasse öffnet um 18 Uhr.

"Alles selbst in der Hand"

Lucas Wilke begann im Alter von sechs Jahren in Hermsdorf mit Basketball. In der Off-Season trainierte er viel mit einem Freund, verbrachte Zeit mit der Familie sowie Urlaub mit seiner Freundin. Vor den Spielen frühstückt er gern ausgiebig, nach den Partien entspannt er auf der Couch. Neben Fußball interessiert er sich aufgrund des Teamgeistes für Handball. Sein Ziel ist es, bei den Spielen Energie von der Bank zu bringen, indem er sich auf die Defense und das Rebounden fokussiert. Der 24-jährige Small Forward, der lange bei Alba Berlin spielte, verbringt gerne Zeit in Warnemünde oder Hohen Neuendorf und möchte dem Team so gut wie möglich helfen, die Play-Offs zu erreichen, sowie sich selbst mehr Spielzeit erarbeiten. Mit ihm sprach Michael Bansemer.

 

War die Niederlage in Bernau so deutlich, wie es das 86:71 ausdrückt?

In meinen Augen war es nicht ganz so deutlich, denn bis auf das zweite waren alle Viertel sehr ausgeglichen. Doch genau das hat uns zerstört, denn die Dreierquote war mit 9 von 17 wirklich top. Wenn wir dann auf uns schauen, tragen wir natürlich mit sechs vergebenen Freiwürfe in der ersten Hälfte auch unseren Teil zur Niederlage bei. Doch insgesamt war es ein ordentliches Spiel, wir haben Moral bewiesen, indem wir in Halbzeit 2 in kürzester Zeit einen 14-Punkte-Rückstand aufgeholt haben. Trotz erneuten hohen Rückstands sind wir am Ende nochmal auf sechs Punkte rangekommen, haben dann aber leider zu viele Fehler gemacht, so dass es dann doch noch im Ergebnis deutlicher wurde.

 

Bernau hat wieder viele Dreier getroffen. War das nicht zu verteidigen oder haben sie das einfach gut gespielt?

Sie haben ihr System diszipliniert bis zum Ende durchgespielt. Teilweise haben sie den offenen Dreier erst kurz vor Ablauf der Shotclock gefunden, das war dann schwer zu verteidigen. Wir haben recht gut verteidigt, aber wenn man zu oft aushelfen muss, dann ist man zwangsweise auch mal zu spät dran. Das hat Bernau dann clever genutzt und sich gut erarbeitet.

 

Ist Bernau für dich in der Form nach sechs Siegen ein Titelanwärter?

Wenn sie auch ähnliche Leistungen in den verbleibenden drei Spielen abliefern, ihr Kader zusammenbleiben kann und diverse Spieler nicht bei Alba Berlin aushelfen müssen, dann sind sie mit Sicherheit ein heißer Kandidat fürs Finale.

 

Wie kam für dich der Kontakt nach Itzehoe zustande?

Nach meinem zweiten Jahr am College hatte ich ein paar ProA- und ProB-Teams per Mail kontaktiert, daraufhin hat sich Coach Elzie gemeldet, und ich kam in dem Jahr und im Folgenden zum Tryout. So kam der Kontakt zustande. Im Endeffekt habe ich nur eine einfache E-Mail geschickt.

 

Wie fühlt es sich an, nach vier Jahren ohne Pflichtspiele am College jetzt wieder aktiv am Wettkampf teilnehmen zu können?

Es ist total schön, nach so langer Zeit mal wieder im Wettkampf zu stehen, denn es ist was anderes als Training. Die Intensität ist da höher, das habe ich schon vermisst. Im Endeffekt trainiert man ja, um im Spiel seine Leistung zu bringen. Es ist einfach nur schön, wieder auf dem Feld zu stehen, um vor den Fans professionell Basketball spielen zu können.

 

Wie sehr profitiert dein Training davon, dass du zurzeit ein Fernstudium der Elektrotechnik absolvierst?

Ein Fernstudium heißt ja in erster Linie, dass man sich seine Zeit selbst einteilen kann und somit sehr flexibel ist. Das eröffnet mir dadurch die Möglichkeit, an jedem Training, wie zum Beispiel an den Wurfeinheiten am Vormittag, teilzunehmen. Dadurch kann man sich meiner Ansicht nach schneller verbessern. Man ist freier im Kopf, denn man hat ja keinen Acht-Stunden-Tag und muss nach der Arbeit direkt zum Training.

 

Deine Statistiken gehen stetig nach oben. Du standst sogar schon in der Starting Five. Wo siehst du bei dir noch Entwicklungspotenzial?

Ich sehe überall noch Bedarf. Vor allem will und muss ich körperlich noch zulegen. Ich möchte zudem an meinem Dribbling arbeiten und bei meinem Wurf konstanter werden. Im Spiel brauche ich noch mehr Selbstvertrauen, denn da bin ich noch zu aufgeregt und passe den Ball zu schnell zurück, um keine Fehler zu machen, anstatt mir die Zeit zu nehmen und auf den richtigen Moment für den Pass zu warten. Es ist jetzt mein erstes Jahr, in dem ich voll im Training und im Team bin. Da ist noch Luft nach oben.

 

Am Wochenende ist das Tabellenschlusslicht aus Essen auf dem Lehmwohld zu Gast. Da ist ein Sieg Pflicht um die Playoffs zu erreichen, oder?

Wir müssen mindestens zwei Siege aus den letzten drei Spielen holen, um sicher in den Playoffs zu stehen. Das heißt, wir haben es noch selbst in der Hand und auf dem Weg dahin dürfen wir Essen, nur weil sie Letzter sind, nicht unterschätzen. Wir müssen fokussiert ins Spiel gehen und den Spielplan vom Coach auf dem Feld umsetzen. Dann bin ich mir sicher, dass wir das Spiel gewinnen und damit einen wichtigen Schritt in Richtung Playoffs machen.

 

Noch ein Wort an die Fans?

Vielen Dank für eure Unterstützung bis hier hin. Es ist immer wieder ein tolles Erlebnis, alle 14 Tage vor so einem Publikum zu spielen. Das haben mir auch meine Eltern bestätigt, die schon ein paar Mal in Itzehoe waren, um sich die Spiele anzuschauen. Sie finden es klasse, wie es alles abläuft, und wir hoffen, dass ihr weiterhin so zahlreich zu den beiden letzten Heimspielen in die Halle kommt. Da Wedel nicht weit weg ist, könnte es quasi auch ein Heimspiel werden, wenn viele Fans sich auf den Weg machen, um uns auch dort zu unterstützen.


Vielen Dank, Lucas, und viel Erfolg am Samstag!

Let's fly, Eagles!