Josh Wilcher ist 26 Jahre alt und und spielte im Sommer in einer australischen Liga, in der sein Team Townsville Heat den Titel holte und er wertvollster Spieler wurde. Mit 17 absolvierte er ein Trainingsspiel gegen das Herren-Team seines Vereins und war so gut, dass er Profi werden wollte. Das Vorbild des gebürtigen Melbourners, der nur noch einen echten Schneidezahn besitzt, ist seine Mutter, die ihn alleine groß zog. Sein bestes Spiel war das letzte der Finalserie im Sommer, in dem er 29 Punkte zum Sieg beisteuerte. Seinen größten Erfolg feierte er mit Australien bei der U18-Ozeanienmeisterschaft: Goldmedaille. Auch in Itzehoe strebt er den Gewinn der Meisterschaft an und hofft, dass die Fans das Team weiterhin so großartig unterstützen.
Josh, nach der Niederlage gegen Bochum gab es gegen Cuxhaven eine erhebliche Leistungssteigerung. Wie gut hat euch der deutliche Sieg getan?
Es ist immer schön zu gewinnen, egal, gegen welches Team. Wir haben als Team sehr gut zusammengespielt, haben die Bälle gut erobert und immer versucht, den freien Mann zu finden. Es war eine gute Teamleistung. Wenn wir immer so spielen, können wir jedes Team schlagen.
Gegen Artland konntet ihr eine Halbzeit gut mithalten, leider hat es für mehr nicht gereicht.
Wir haben darunter gelitten, dass Artland schnell auf Zonenverteidigung umgestellt hat. Wir waren nicht in der Lage, dann den Rest des Spiels gegen so eine Taktik zu bestehen. Wir hatten aber immer wieder sehr gute Ansätze das ganze Spiel über. Wenn wir das länger umsetzen können, ist in solchen Spielen mehr drin.
In welchen Bereichen muss das Team noch zulegen, damit auch auswärts mal gepunktet werden kann?
Es ist immer schwer, auswärts seinen Rhythmus zu finden, vor allem bei solch einem Publikum wie in Artland. Wir müssen dann als Team noch besser zusammenspielen und vor allem unsere Starting Five sowie unsere Bankspieler ins Laufen bringen. Wenn wir als Kollektiv besser fungieren, steigen auch unsere Chancen. Auswärtsspiele sind immer hart, aber wenn du das Spiel früh dominierst, dann wirst du auch gewinnen.
Du bist in Australien mit Townsville Heat Meister in eurer Liga geworden. Was denkst du, wo würde sich das Team in Deutschland wiederfinden?
Ich denke, Townsville würde zwischen der ProA und der ProB stehen. In Australien haben wir nicht so viele Importspieler, aber das Niveau ist trotzdem sehr hoch.
Du bist auch MVP geworden und in der ProB mit knapp 22 Punkten Topscorer. Gibt es bei dir noch Bereiche, in denen du dich verbessern kannst?
Ich muss noch mehr nach dem Ball schauen und nicht so viele Turnovers fabrizieren. Für mich ist es ziemlich einfach zu punkten, deshalb muss ich jetzt noch Wege finden, um meine Mitspieler in Szene zu setzen. Denn wenn ich anderen Spielern helfen kann, helfe ich auch dem Team.
Nach der Meisterschaft bist du zwei Tage später nach Itzehoe gekommen. Wie verkraftest du es, ohne Regenerationspause zu spielen?
Pat gab mir am Anfang drei bis fünf Tage, um meinen Beinen und meinem Kopf ein wenig Erholung zu gönnen. Das war eine gute Entscheidung. Ich war nicht zu müde, aber jetzt ist alles ok, obwohl es immer Luft nach oben gibt.
Wie kam der Kontakt nach Itzehoe zustande?
Im Sommer beauftragte ich meinen Agenten, mir ein Team zu suchen für das Winterhalbjahr, und er schickte ein Video an Pat. Es gefiel ihm, und er fragte mich dann, ob ich nach Itzehoe kommen würde. Ich hatte auch andere Optionen aus England, wo ich die letzten Jahre spielte. Aber ich habe mir die Teams genau angeschaut, und so kam ich dann hierher.
Wie gefällt es dir in Deutschland?
Ich mag kleine Städte, und Hamburg ist nicht weit weg. Hier wirst du auf der Straße nicht gleich umgelaufen. Die Eagles sind ein sehr familiärer Club. Viele Gesichter kennt man nach kurzer Zeit. Die Menschen hier sind sehr freundlich und haben uns nett aufgenommen. Man hat hier das Gefühl, dass man als Spieler ein wichtiger Teil des Vereins ist. Es wird einem geholfen, weil es letztendlich auch dem Verein hilft. Das kenne ich auch anders.
Am Wochenende kommt mit Bernau der aktuelle Tabellendritte an den Lehmwohld. Wird da eine Leistung wie in Quakenbrück zusammen mit dem Heimvorteil reichen?
Wir werden gut vorbereitet sein. Bernau ist uns sehr ähnlich. Die Guards zum Beispiel oder aber auch die Größe des Teams. Wir müssen jetzt die Lehren der letzten Wochen, die wir gezogen haben, umsetzen und mit dem Heimvorteil den Sieg holen.
Noch ein Wort zu Fans!
Vielen, vielen Dank für eure Unterstützung bis jetzt! Wir hoffen, es bleibt so, denn wir können auf jeden Fall noch besser spielen.
(Interview: Michael Bansemer)
Vielen Dank, Josh, und viel Erfolg nächstes Wochenende!
Let's fly Eagles!!